Der industrielle 3D-Druck wird erwachsen

3D-Druck als Wettbewerbsvorteil

von - 12.04.2018
Auch Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder ist der Ansicht, dass die additive Fertigung in Branchen wie der Luftfahrt besonders interessant ist. „Der 3D-Druck kann die Flugzeugherstellung von Grund auf revolutionieren“, so Rohleder. Das Verfahren erlaube es, selbst hochkomplexe Formen, deren Herstellung bisher nicht möglich oder sehr teuer gewesen sei, schnell und zu niedrigen Kosten zu produzieren. Zudem ließen sich dadurch die Materialeigenschaften verbessern und man könne bis zur Hälfte des Gewichts einsparen.
Laut einer 2016 von Bitkom Research durchgeführten Umfrage sind 70 Prozent der Befragten der Ansicht, dass der 3D-Druck von kleinen Ersatzteilen künftig direkt am Flughafen erfolgen wird. „Das wird die hohen Kosten für Lager und Logistik deutlich senken“, kommentiert Rohleder. Der 3D-Druck könne sich zu einem „entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Airlines“ entwickeln.
Bernhard Rohleder
Bernhard Rohleder
Hauptgeschäftsführer
des Digitalverbands Bitkom
www.bitkom.de
„Die direkte Herstellung von Ersatzteilen wird die hohen Kosten für Lager und Logistik deutlich senken.“
Ein Problem ist die derzeit noch zu niedrige Geschwindigkeit der eingesetzten Drucker für additive Fertigung. Das Anfertigen von Teilen dauert einfach noch zu lange.
Ein Unternehmen, das diese Herausforderung meistern will, ist Carbon aus dem Silicon Valley. Der Hersteller von 3D-Druckern hat das Verfahren Continuous Liquid Interface Production entwickelt, kurz CLIP. CLIP soll laut Carbon für einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs beim Drucken von 3D-Teilen sorgen. Bei der Vorstellung des Verfahrens kritisierte Joseph DeSimone, CEO und Mitgründer des Unternehmens, die Konkurrenz: „Die aktuelle 3D-Drucktechnik hat ihr revolutionäres Versprechen nicht einhalten können.“
Für 2018 rechnen die Analysten von IDTechEx im Bereich 3D-Metalldruck trotzdem mit einem Umsatz von etwa 3 Milliarden Dollar. Für die kommenden zehn Jahre prognostizieren die Marktforscher der Technik ein jährliches Wachstum von etwa 23 Prozent, sodass bis 2028 voraussichtlich ein Volumen von mehr als 12 Milliarden Dollar erreicht sein werde.
Nicht nur die technische Weiterentwicklung entfaltet laut ID­TechEx ihren positiven Einfluss. Auch das Auslaufen mehrerer wichtiger Patente im Jahr 2016 wirke sich stimulierend auf das weitere Wachstum der additiven Fertigung aus, schreiben die Analysten in ihrem Report „3D Printing Metals 2018–2028 – Technology and Market Analysis“.
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