Die IT-Landschaft im Jahr 2020

Empowered Edge

von - 06.12.2019
Edge-Computing bezeichnet im Gegensatz zum Cloud-Computing die dezentrale Verarbeitung von Daten am Netzwerkrand, möglichst an der Quelle, an der sie entstehen. Neu ist das Konzept des Edge-Computings nicht. Neu ist aber, dass Edge- und Cloud-Computing immer mehr zu einer intelligenten Infrastruktur zusammenwachsen. Dabei verlagert sich die Intelligenz mehr und mehr an den Netzwerkrand, sodass die Endpunkte nicht mehr nur Daten sammeln, sondern auch direkt vor Ort KI-Algorithmen ausführen, Stichwort Edge Analytics. „Edge Analytics wird zunehmend an Bedeutung gewinnen“, ist sich Bernhard Kube von Lufthansa Industry Solutions sicher.
Digitalisierungsturbo
Digitalisierungsturbo: Die meisten Unternehmen sind davon überzeugt, dass die Cloud einen wichtigen Baustein ihrer Digitalisierung darstellt.
(Quelle: KPMG/Bitkom)
Die Datenmenge, die in die Cloud übertragen werden muss, lässt sich auf diese Weise minimieren. Zudem werden IoT-Geräte autonomer, da sich mit der Verarbeitung vor Ort etwa Produktionsprozesse auch bei einer schlechten Cloud-Anbindung oder gar offline steuern lassen.
Ein Beispiel für Edge Analytics: GE Transportation nutzt die Technik, um die Sensordaten seiner Lokomotiven direkt an Bord in Echtzeit auszuwerten und so unter anderem den Energieverbrauch der Maschinen zu optimieren.

Distributed Cloud

Nicht nur die Analyse der Daten wandert von der großen, zentralen Cloud an den Netzwerkrand. Auch die große Cloud selbst wird zunehmend kleinteiliger. Immer mehr Cloud-Provider stellen ihre Ressourcen nicht mehr zentral an einem Ort zu Verfügung, sondern bieten dezentrale Dienste an.
Die Vorteile dieser Distributed Cloud: Zum einen ist die Performance von Cloud-Diensten höher, wenn sich die Server nicht am anderen Ende des Erdballs befinden und die Daten entsprechend umständlich hin und her gesendet werden. Zum anderen sind Cloud-Server, die in bestimmten Ländern stehen, etwa innerhalb der EU, für Unternehmen die einzige Möglichkeit, gesetzlichen Anforderungen wie der Datenschutz-Grundverordnung zu genügen.
Daher bieten zum Beispiel Hyperscaler wie Amazon, Goo­gle oder Microsoft ihre Dienste mittlerweile an vielen verschiedenen Standorten an – Kunden können wählen, in welchen Regionen beziehungsweise Ländern die genutzten Cloud-Server stehen. Die Analysten von Gartner sprechen angesichts dieser Entwicklung von der zentralisierten Public Cloud hin zur verteilten Public Cloud sogar von einer „neuen Ära des Cloud-Computings“.
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