Die IT-Landschaft im Jahr 2020

Alte neue Trends

von - 06.12.2019
Dass viele Technologien wie Cloud, Künstliche Intelligenz (KI) oder das Internet of Things (IoT) quasi schon zur Grundausstattung einer modernen IT-Landschaft gehören, ist eine Binsenweisheit. „Technologien wie Cloud und Künstliche Intelligenz haben ihren reinen Trendstatus hinter sich gelassen und sind mittlerweile fest verankert“, bestätigt Peter Hanke, Senior Director DACH beim Speicherspezialisten Net­App. Das belegen auch die Zahlen: So setzten laut „Cloud-Monitor 2019“ von KPMG und Digitalverband Bitkom im vergangenen Jahr bereits 73 Prozent der deutschen Unternehmen auf die Cloud – lediglich für 8 Prozent der befragten Firmen war die Cloud kein Thema.
Bernhard Kube, Vice President Technology Consulting und CTO beim IT-Dienstleister Lufthansa Industry Solutions, sieht diese Technologien zwar ebenfalls in den Unternehmen angekommen, „jedoch werden sie noch lange nicht überall systematisch, sondern oft nur punktuell eingesetzt.“ Für 2020 erwartet Kube statt neuer Technologien daher eher eine Konsolidierung und eine zunehmende Vernetzung verschiedener Themen sowie eine Fokussierung auf Prozesse.
Werner Schwarz
Vice President Corporate Strategy & Innovation bei Cancom
www.cancom.de
Foto: Cancom
„Jede Technologie ist ein einzelner Baustein, der für sich alleine bereits wichtige Impulse entlang der Wertschöpfung eines Unternehmens erbringen kann. Kombiniert man diese Technologien, ­erhält man ganzheitliche, integrierte digitale ­Lösungsansätze.“
Ganz ähnlicher Auffassung ist Werner Schwarz, Vice President Corporate Strategy & Innovation beim IT-Dienstleister Cancom. Auch ihm zufolge sind Themen wie Cloud oder KI in den Unternehmen präsent. Seine Erfahrung zeige allerdings, dass deren Potenzial noch bei Weitem nicht ausgeschöpft werde. Er sieht noch viel Arbeit hinsichtlich der Vernetzung dieser Technologien: „Die Innova­tion liegt weniger in einer neuen Technologie an sich, sondern vielmehr in der Kombination und Integration bestehender Technologien.“
Die relevanten Technologien seien grundsätzlich vorhanden, bei der Umsetzung entlang konkreter Use Cases gebe es jedoch noch eine Vielzahl ungenutzter Möglichkeiten – „im nächsten Jahr wird daher die Integration dieser Bereiche für Unternehmen ein Kernthema“, ist  Schwarz überzeugt.
Doch was hat es mit der noch nicht vollständig erfolgten Vernetzung und Integration von Technologien auf sich? Ein Beispiel ist auch hier wieder die Cloud-Technologie, die zwar bereits häufig eingesetzt, aber in vielen Fällen nur als Insellösung für einzelne Bereiche genutzt wird. Die Analysten von IDC prognostizieren, dass bis 2022 rund 70 Prozent der Unternehmen weltweit ihre Public und Private Clouds über einheitliche Hybrid- beziehungsweise Multi-Cloud-Management-Technologien, -Tools und -Prozesse zusammenführen. Nur so könnten Unternehmen in einer „Digital-first-Wirtschaft“ bestehen. Digitale Anwendungen müssten überall und jederzeit laufen können, was eine entsprechend stärkere Integration von Anwendungen, Daten und Management über alle Cloud-Anbieter und -Standorte hinweg erfordere. Die Einschätzung von Eric Berg, Global Subject Lead Cloud Platform bei SoftwareONE, Anbieter einer Plattform zur Organisation von Software-Lizenzen, lautet: „Inzwischen hat wohl jedes Unternehmen von KI oder IoT gehört. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis Unternehmen diese Themen bei sich inte­grieren und somit Prozesse und Produkte
optimieren.“
Werner Schwarz von Cancom ergänzt, dass es für Unternehmen wichtiger denn je sei, agil und reaktionsschnell zu sein, um auf Trends und dynamische Märkte optimal und effizient reagieren zu können. Insbesondere die bekannten Themen Cloud, KI und IoT böten hier vielfältige Mehrwerte. „Nicht zuletzt deshalb wird deren Bedeutung auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen“, so sein Resümee. Und: Diese Bedeutung beziehe sich in erster Linie auf die Nutzbarkeit und die konkreten Use Cases. „Jede Technologie ist ein einzelner Baustein, der für sich alleine bereits wichtige Impulse entlang der Wertschöpfung eines Unternehmens erbringen kann. Kombiniert man diese Technologien jedoch miteinander, erhält man ganzheitliche, integrierte digitale Lösungsansätze, mit denen Unternehmen zukunftssicher und agil aufgestellt sind.“ Hier gilt seiner Ansicht nach der klassische Ansatz: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
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