Die IT-Landschaft im Jahr 2020

Fazit & Ausblick

von - 06.12.2019
Auch wenn deutsche Unternehmen der Implementierung neuer Technologien eher skeptisch gegenüberstehen – sie sollten in jedem Fall die Augen offen halten und sich regelmäßig über neue Trends informieren. „So gibt es doch immer wieder technologische Entwicklungen, die Unternehmen dabei unterstützen können, ihre Digitalisierung vo­ranzutreiben“, resümiert Martin Otten, Regional Vice President Central Europe beim Unternehmens-Software-Anbieter OutSystems. Zu bedenken gibt er dabei: „Wer diese Trends völlig ignoriert, wird mit Sicherheit binnen kurzer Zeit das Nachsehen haben und hinter die Konkurrenz zurückfallen.“ Insofern sei es extrem wichtig, auch bei der Entwicklung oder Modernisierung von Anwendungen auf Technologien zu setzen, die für diese Trends offen sind.
„Es ist immer leichter, zu verstehen, was man mit einer Technologie grundsätzlich machen kann, als sie tatsächlich in der Praxis anzuwenden“, bringt es Martin Anduschus auf den Punkt, Vice President des Dienstleisters Arvato Systems. Als Beispiel nennt er Künstliche Intelligenz. „Laut Gartner sind wir beim Thema KI aktuell auf dem Höhepunkt des Hype Cycles. Das bedeutet: Jetzt folgt die thematische Ernüchterung, bevor die Technologie das Plateau der Produktivität erreicht.“
Bei den Themen Cloud und IoT sei man dagegen schon weiter. Daher sollten sich Unternehmen erst einmal auf diese fokussieren und sie in der Praxis anwenden. Das kluge Urteil von Martin Anduschus lautet jedenfalls: „Brauchen wir einen neuen Hype, der durchs Dorf getrieben wird? Ich glaube nicht.“
Gartner: Die wichtigsten Technologie-Trends 2020
Die Analysten des Beratungshauses Gartner haben sich die
aktuellen Hype-Themen genau angesehen und die wichtigsten Technologie-Trends des kommenden Jahres definiert:
1. Hyperautomation: Moderne Automatisierungs-Tools und Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning bieten Unternehmen ganz neue Möglichkeiten, um den Arbeits­alltag zu vereinfachen.
2. Multiexperience: Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) verändern die Art und Weise, wie Menschen die digitale Welt wahrnehmen und mit ihr inter­agieren. Die Gartner-Analysten sprechen hier von sogenannter Ambient Experience.
3. Democratization: Demokratisierung von Technologie be­deutet, den Menschen einen einfachen Zugang zu technischem oder wirtschaftlichem Fachwissen ohne umfangreiche und kostenintensive Schulungen zu ermöglichen. Beispielsweise erlaubt es eine Demokratisierung Entwicklern, Datenmodelle zu erstellen, ohne über die Fähigkeiten eines Datenwissenschaftlers zu verfügen. Stattdessen verlassen sich diese auf KI-ge­steuerte Entwicklung, um Code zu generieren und Tests zu automatisieren.
4. Human augmentation: Bezeichnet laut Gartner den Einsatz von Technologie, um die von der Natur begrenzte kognitive Wahrnehmung und physische Leistungsfähigkeit des Menschen zu verbessern. Das geschieht zum Beispiel durch implantierte Chips oder Wearables.
5. Transparency and traceability: Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Daten – bei den Nutzern wächst das Misstrauen, deshalb müssen Unternehmen in vertrauensbildende Maßnahmen investieren.
6. The empowered edge: Daten werden mit Edge-Computing und Edge Analytics zunehmend direkt an dem Ort verarbeitet, wo sie entstehen.
7. The distributed cloud: Anstatt wie heute viele Dienste zen­tral an einem Ort anzubieten, laufen Cloud-Services zunehmend dezentralisiert an verschiedenen Standorten, was viele Compliance- oder Latenzprobleme löst.
8. Autonomous things: Immer mehr physische Gegenstände wie Roboter oder Drohnen werden mit Hilfe Künstlicher Intelligenz selbstständig und lösen eigenständig Aufgaben. Diese teilautonomen bis vollautonomen Geräte erstrecken sich vermehrt auf alle Umgebungen, nicht nur auf dem Land, sondern auch auf dem Wasser und in der Luft.
9. Practical blockchain: Laut Gartner hat die Blockchain-Technologie nach wie vor das Potenzial, diverse Branchen komplett umzugestalten.
10. AI Security: Künstliche Intelligenz und Machine Learning bringen auch neue Herausforderungen für die IT-Security mit sich. Techniken wie das IoT oder hochvernetzte Systeme sorgen für ganz neue Angriffspunkte. Man kann KI auch nutzen, um die Angriffe rechtzeitig zu erkennen und Sicherheitsprozesse
zu automatisieren.
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