Open-Source-Cloud OpenStack kommt groß raus

Firmen wie BMW reizt die Kostenersparnis

von - 17.03.2015
Auf dem OpenStack Summit im November in Paris gab es auch einen Vortrag von Stefan Lenz, CIO bei BMW. Neben dem üblichen Rummel um ein nagelneues Sportwagenmodell des Herstellers, das eigens auf die Bühne gefahren wurde, um die Innovationskraft des Unternehmens unter Beweis zu stellen, berichtete Lenz auch sachlich über die Position von BMW zu OpenStack.
Mit BMW bekundet einer der größten Automobilproduzenten sein Interesse, Open-Source-Technologie für interne Cloud-Services einzusetzen. Zurzeit befinde man sich noch in der Phase des Ausprobierens, wie Lenz in Paris den etwa 4600 Kongressbesuchern schilderte, da man sich schrittweise von der konventionellen Infrastruktur der Rechenzentren mit ihren Monitoring- und Managementproblemen verabschieden wolle.
Stefan Lenz, CIO BMW: „Niemand verdient mehr am Wachstum unserer Firma, niemand kann mit Lizenzforderungen kommen, wenn wir irgendwo etwas an der Software geändert haben oder mehr Daten verarbeiten. Mit so etwas haben wir viele leidvolle Erfahrungen gemacht.“
Die Rechenzentren der BMW-Gruppe, die fast alle von München aus gesteuert werden, sind je zur Hälfte mit Linux- und mit Windows-Servern ausgestattet, wovon über 60 Prozent bereits virtualisiert sind. Laut Lenz sind 80 Prozent der Infrastruktur bereit für die Cloud, während man bei klassischen Datenbanken wie Oracle und anderen bereits 20 Prozent auf der Basis von Platform as a Service betreibe. Bei BMW habe man in den letzten Jahren, so Lenz, die vorhandene Infrastruktur bis an die Grenzen des Möglichen „beinahe in brutaler Weise“ standardisiert, um kosteneffektiv arbeiten zu können. Und etwa 25 Prozent der IT-Infrastruktur laufe bei BMW schon automatisch, was in einem Hochlohnland wie Deutschland drastische Einsparungen erbringe.
Dazu führte Lenz in Paris aus: „Mit konventionellen Methoden können wir keine weiteren Kostenersparnisse erzielen. Wir werden unseren Vorsprung vor der Konkurrenz verlieren, wenn wir nicht auf neue Methoden setzen. Deshalb sind Cloud und OpenStack so interessant für uns.“
Website der OpenStack-Summit 2014
OpenStack-Summit 2014: Alle Videos und Vorträge vom OpenStack-Jahrestreffen in Paris Ende November sind online abrufbar.
Seit 2011 sei man dabei, alle Automatisierungstechnolo­gien in einem gemeinsamen Framework zusammenzuführen: „Wir haben dazu unsere eigene Private Cloud entwickelt. Sie war perfekt. Dann traten plötzlich Probleme auf. Die Dinge liefen nicht so, wie wir das erwartet hatten.“ Man kam zu dem Entschluss, sich von den bisherigen Ansätzen zu befreien und mit OpenStack ein neues Modell aufzusetzen – alles selbst zu planen und zu installieren. Inzwischen habe man eine halb produktive Umgebung entwickelt. Es sei aber noch zu früh für wirklich geschäftskritische Anwendungen, zumal die benötigten OpenStack-Module noch nicht zu Ende entwickelt seien.
Lenz sieht in OpenStack zwei große Vorteile: Erstens sei das System über verschiedene APIs hinweg modular aufgebaut. Wenn etwas an einer Stelle geändert wird, muss man nicht ganze Toolsets mit viel Entwicklungsarbeit anpassen. Zweitens sei es Open-Source-Software, die kostenlos zur Verfügung stehe. Lenz erläutert hierzu: „Niemand verdient mehr am Wachstum unserer Firma, niemand kann mit Lizenzforderungen kommen, wenn wir irgendwo etwas an der Software geändert haben oder mehr Daten verarbeiten. Mit so etwas haben wir viele leidvolle Erfahrungen machen müssen.“
Lenz hält aber auch mit Kritik an OpenStack nicht hinterm Berg: „Was uns besonders zu schaffen macht, sind die Release Cycles. Von Release zu Release gibt es noch zu viele große Änderungen. Was wir dagegen brauchen, ist Stabilität. Aber das stellt keinen Hinderungsgrund dar, OpenStack schon zu nutzen –  so wie es zurzeit ist.“
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