Cloud-Angebote nach Maß statt von der Stange

Was Kunden am Cloud-Markt nachfragen

von - 11.02.2016
Der Cloud-Markt wächst bezogen auf die gesamten IT-Ausgaben und IT-Investitionen weiter. Nach Untersuchungen der Experton Group werden im B2B-Markt 2015 knapp 10 Prozent des Umsatzes in Cloud-Technologien, -Beratung und -Services fließen. 2020 könnte laut Experton der Cloud-Markt schon 30 Prozent des gesamten IT-Markts ausmachen.
IT-Abteilung als Service-Owner: Die eigene Verantwortung eines Unternehmens für seine IT-Infrastruktur nimmt ab. Fast jeder zweite IT-Verantwortliche will aber die Kontrolle und Verantwortung für die Daten und Anwendungen des Unternehmens zwingend behalte
IT-Abteilung als Service-Owner: Die eigene Verantwortung eines Unternehmens für seine IT-Infrastruktur nimmt ab. Fast jeder zweite IT-Verantwortliche will aber die Kontrolle und Verantwortung für die Daten und Anwendungen des Unternehmens zwingend behalten.
Die Systemhäuser spüren diesen steigenden Bedarf, wenn auch noch in verhaltenem Maß: „Die Nachfrage ist sicher geringer, als es die Präsenz des Themas in den einschlägigen Fachmedien und der Werbung derzeit erwarten lässt“, sagt DMRZ-Geschäftsführer Sievers, „aber der Markt hat enormes Wachstumspotenzial und wird sich letztlich gegenüber klassischen Lösungen immer mehr durchsetzen.“ Sievers rät den Systemhäusern deshalb, den Anteil von Cloud-Dienstleistungen am Gesamtgeschäft sukzessive zu erhöhen.
„Die Nachfrage nach Cloud-Services nimmt bei uns kontinuierlich zu, sie haben sich als ernstzunehmende und zukunftsweisende Variante etabliert“, sagt Mike Wagner von Allgeier IT. Das Systemhaus hat sich im Bereich SaaS (Software as a Service) positioniert und erhält auch die meisten Kundenanfragen aus diesem Segment. Ähnlich ist es bei Comparex: „Stark nachgefragt sind Produkte wie Microsoft Office 365 in Kombination mit Exchange Online oder Skype for Business, aber auch SharePoint Online“, sagt Kim Vahsen.
Computacenter-Manager Vogel sieht ebenfalls Bedarf an Standardbürosoftware as a Service, darüber hinaus aber auch einen zunehmenden Trend zu IaaS (Infrastructure as a Service): „Hinsichtlich der verwendeten Services sind bei unseren Kunden Office 365, Azure IaaS, AWS IaaS sowie VM­ware IaaS die meistgenutzten Angebote. Daneben spielen ‚traditionelle‘ Cloud-Services wie WebEx weiterhin eine große Rolle.“ Nur PaaS (Platform as a Service) scheint derzeit noch kein Thema zu sein. „PaaS ist in Deutschland noch nicht angekommen“, sagt Jörg Mecke von Fritz & Macziol.
Betriebsmodelle einer Cloud
Cloud wird landläufig mit Diensten wie Office 365 oder Dropbox gleichgesetzt, die aus einer öffentlichen, allen zugänglichen Infrastruktur bedient werden. Es gibt aber auch andere Bereitstellungsmodelle.
  • Private Cloud: Die Cloud-Infrastruktur steht einem Unternehmen oder einer Abteilung zur alleinigen Nutzung zur Verfügung. Sie kann im unternehmenseigenen Rechenzentrum lokalisiert sein, aber auch von einem Provider über das Netz zur Verfügung gestellt werden.
     
  • Public Cloud: Die Cloud-Infrastruktur steht öffentlich allen Nutzern zur Verfügung. Sie wird von einem Unternehmen, einer Behörde oder einer akademischen Einrichtung betrieben.
     
  • Hybrid Cloud: Kombination aus den vorgenannten Modellen. Typischer Anwendungsfall ist eine Private Cloud, die für Lastspitzen durch Public-Cloud-Services ergänzt wird.
     
  • Multi Cloud: Kombination verschiedener Public-Cloud-Angebote in einer eigenen Cloud-Infrastruktur.
Quelle: National Institute of Standards and Technology/Crisp Research
Was die Beschaffungsmodelle anbelangt, so geht der Trend klar in Richtung Hybrid Cloud, darin sind sich die meisten Befragten einig: „Insbesondere hybride Szenarien stehen zurzeit auf der Tagesordnung“, sagt Niels Ophey, Leiter Competence Center Microsoft Cloud Solutions beim Bechtle-IT-Systemhaus Hamburg. Die neue Cloud ist hybrid, davon ist auch Kim Vahsen von Comparex überzeugt: „Es wird in Zukunft keine reinen Public- oder Private-Dienste mehr geben.“ Jörg Mecke von Fritz & Macziol sieht diese
Einschätzung durch den systemhauseigenen „Cloud Radar“ bestätigt: „Im deutschen Mittelstand dominieren hybride Lösungen.“
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