Software agil entwickeln mit Scrum

Teambasierte Produktentwicklung mit Scrum

von - 08.10.2014
2 Wochen dauern Scrum-Sprints in den Unternehmen normalerweise.
(Quelle: com! 9/2014 / Scrum.org)
Dennoch hat Scrum auch seine Tücken. Die erste besteht in der dahinterliegenden Maxime: Scrum ist keine Projektmanagement-Methode, sondern ein teambasierter Produktentwicklungsansatz, wie Sylvius Gerber, freier Berater und Scrum-Trainer, betont. Der Unterschied: Ein Projekt hat einen Anfang, ein Ende und ein zuvor detailliert definiertes Ziel. Beim Scrum-Modell ist aber ein Online-Shop als ein Produkt zu verstehen, das kontinuierlich weiterentwickelt wird.
„Scrum ist ein permanenter Veränderungs- und Verbesserungsprozess, der nie wirklich abgeschlossen ist“, erläutert Gerber, der unter anderem bereits bei Volkswagen und BMW, aber auch an der Otto-Akademie in Sachen Scrum tätig war. „Insofern ist der Weg das Ziel, was allen Beteiligten klar sein muss, da man sonst mit Scrum mehr Schaden anrichten als Nutzen stiften kann“, so seine Erfahrung.
Ein zweites Problem liegt in der Teamzusammensetzung. Hier sind vor allem eine gute Kommunikationsfähigkeit und die Bereitschaft zum Verzicht auf Hierarchien nötig. „Der Junior-Entwickler spricht im Rahmen von Scrum mit dem CIO auf Augenhöhe. Es gibt keine Hierarchie in einem Scrum-Team“, betont Gerber. „Scrum setzt Partizipation und Kooperation aller Beteiligten voraus.“
4 und mehr Scrum-Sprints werden je Projekt meist absolviert.
(Quelle: com! 9/2014 / Scrum.org)
Außerdem leidet die Teamarbeit häufig unter mangelnder Offenheit, wenn Vertreter von außen und Vertreter des Kunden in einem Team sitzen, weil sie sich gegenseitig nicht in die Karten schauen lassen wollen. Es prallen dann unterschiedliche Unternehmenskulturen aufeinander, was zu hohen Reibungsverlusten im Team führen kann.

Gewollte Veränderung

Dennoch lautet das Fazit von Kevin Klak: „Scrum ist sehr hilfreich, ich würde ein Projekt dieser Größe sofort wieder so machen. Aber Scrum ist auch anstrengend. Man muss sehr viel tiefer in den Prozessen mitgehen und steht immer unmittelbar in der Verantwortung, muss entscheiden, was wie gemacht werden soll.“ Und Sylvius Gerber rät Unternehmen: „Man kann mit Scrum sehr schnell starten, aber es ist nur etwas für Leute, die auch offen für Veränderungen sind und die das wirklich wollen.“

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