Software-Development

Scrum macht Spaß - Boris Gloger im Interview

von - 01.08.2014
Boris Gloger, führender Scrum-Trainer DACH, erläutert im Gespräch mit com! die Vorteile der agilen Software-Entwicklung Scrum sowie Chancen für Developer und Unternehmen.
Boris Gloger, führender Scrum-Trainer DACH, erläutert im Gespräch mit com! die Vorteile der agilen Software-Entwicklung Scrum sowie Chancen für Developer und Unternehmen.
com! professional: In einem Satz zusammengefasst: Warum sollte ein Unternehmen Scrum in Betracht ziehen?
Boris Gloger: S
2 Wochen dauern Scrum-Sprints in den Unternehmen normalerweise.
Quelle: Scrum.org
crum erreicht - bei korrekter Anwendung - dass ein Unternehmen in sehr kurzer Zeit genau weiß, was gerade im Unternehmen passiert, wo die Probleme liegen und wird bei konsequentem Ausräumen dieser Probleme schnell sehr viel effektiver und produktiver.
Kurz: Es bringt gigantische Wettbewerbsvorteile. Es war und ist eine disruptive Technologie - am Anfang nutzen diese Technologien die Firmen, die die Mittel nicht haben, sich die teuren überkommenen Lösungen zu leisten - dann werden sie - durch diese neuen Technologien so effektiv, dass sie die großen schlagen. Genau das passiert und passierte mit Scrum.
com! professional: Scrum ist allerdings nicht die einzige Methode zur agilen Softwareentwicklung. Was hebt Scrum von anderen Methoden ab, was zeichnet es aus?
Boris Gloger: Das fragen Sie ja eigentlich den Falschen - ich bin befangen. Lassen Sie es mich so formulieren: Scrum war erfolgreicher. Die anderen Methoden XP, FDD, DSDM sind in Vergessenheit geraten. Einige Ihrer Leser werden jetzt sagen - Moment, da gibt es noch Kanban – richtig. Doch jeder, der beide Methoden kennt und sich wirklich intensiv damit auseinandersetzt, sieht: Sie sind bis auf wenige Aspekte deckungsgleich in ihrem methodischen Vorgehen.
Scrum beschreibt einen agilen (unbürokratischen, flexiblen) Prozess zur Entwicklung von Software, beispielsweise für einen Online-Shop. Kennzeichen sind ein schrittweises Vorgehen (Iteration) in festen Intervallen (Sprints), die permanente Fertigstellung von Teilstücken (Inkrementen) und die Arbeit in einem sich selbst organisierenden Team.
Der Scrum Master ist kein Teamleiter, sondern ein Coach, der auf die Einhaltung der Scrum-Regeln achtet und Probleme im Team aus dem Weg räumt. Er greift nicht in entwicklungsspezifische Entscheidungen ein, sondern sichert den Prozessablauf.
Der Product Owner ist verantwortlich für die Produktvision, die Ausarbeitung und Priorisierung der  Anforderungen (Product Backlog), die Budgetkontrolle und den Return on Investment. Er kann aus dem Unternehmen selbst stammen oder auch ein Externer sein.
Im Product Backlog legt der Product Owner die Anforderungen an ein Projekt fest, etwa die Funktionen eines Shops. Sie sind veränderbar: Neue können hinzukommen, andere wegfallen, Prioritäten können geändert werden.
Als Sprint wird ein Intervall von meist zwei bis vier Wochen bezeichnet, in dem bestimmte Anforderungen abgearbeitet werden. Am Anfang steht das Sprint Planning, also die Planung des Vorgehens, am Ende das Sprint Review, also die Abnahme des fertigen Software-Stücks (Inkrements).
Daher sagen auch viele schon Scrumban – aber ganz ehrlich … die Frage - so verständlich sie ist, zielt in die verkehrte Richtung, denn Sie verfehlen den Kern. Es sind keine Werkzeuge, die auswechselbar sind - sondern sie gehören beide einem neuen Denken an. Der tiefen Überzeugung, dass es wichtiger ist, Produktteile zu liefern als Aufgaben, dass es wichtig ist, Teams zusammenarbeiten zu lassen und dass man es den Menschen überlässt, die die Aufgabe kennen, zu beurteilen, wie die Aufgabe zu erledigen ist.
Ihnen die entsprechende Entscheidungsgewalt geben uvm. Das ist den echten agilen Ansätzen immer gemeinsam gewesen. Scrum hat sich durchgesetzt, weil es einfach und klar ist, effektiv und erfolgreich war und schnell und ohne große Kosten einzusetzen war und ist.
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