Das mobile Rechenzentrum im Schiffscontainer

Data-Center im Standard-Industriecontainer

von - 27.03.2016
Bei Data-Center-Containern handelt es sich meist um Standard-Industriecontainer, wie man sie zum Beispiel aus der Schifffahrt kennt und wie sie auf Lastwagen und Güterzügen durchs Land fahren.
ISO-Standard-Container: Einen solchen Data-Center-Container gibt es für knapp 140.000 Euro.
(Quelle: Cancom)
Diese ISO-Container sind entweder 20 oder 40 Fuß lang, also rund 6 oder rund 12 Meter. Die Breite beträgt rund 2,40 Meter und die Höhe knapp 2,60 Meter. Aufgrund der Normgrößen lassen sich die Rechenzentren einfach auf einen Lastwagen laden und damit quasi fast überallhin befördern.
Der Container fasst alles, was man für den Betrieb benötigt: USV, Brandüberwachung mit Gaslöschanlage, Kühlsysteme, Zutrittssystem und Einbruchschutz sowie das Herz des Rechenzentrums – Hunderte Server samt Speicher und Netzwerk-Hardware.
Die stabilen Metallcontainer sind wetterunempfindlich und lassen sich im Freien betreiben.
Das Einzige, was ein Data-Center-Container benötigt, sind ein Stromanschluss, ein Netzwerkanschluss sowie gegebenenfalls ein Kaltwasseranschluss für die Kühlung.
Es gibt Container, die nicht einmal mehr auf einen Stromanschluss angewiesen sind. So bietet Rittal mit der Schwesterfirma Würz einen Container mit zwei Blockheizkraftwerken an, die eine redundante Stromversorgung sicherstellen. Die Kraftwerke laufen mit  Erdgas, Heizöl oder umweltfreundlich mit Pflanzenöl.

Anbieter und Preisbeispiel

Es gibt auf dem Markt zahlreiche Anbieter von Data-Center-Containern – neben großen Namen wie Dell, HP, Fujitsu und Huawei sind auch deutsche Unternehmen darunter, zum Beispiel der Schaltschrankspezialist Rittal und der IT-Dienstleister Cancom.
Bei den Preisen halten sich die Anbieter bedeckt. Sie sind Verhandlungssache und hängen von der Konfiguration und der Leistung ab. Auch die Mietdauer spielt eine Rolle.
Ein Preisbeispiel: Cancom bietet einen Standard-ISO-Container in der 20-Fuß-Größe mit folgender Ausstattung an:
  • fünf Racks mit jeweils 42 Höheneinheiten
  • je Rack zwei Stromversorgungsleisten mit 16A- und SNMP-Management (Simple Network Management Protocol) zur Überwachung
  • Unterbrechungsfreie Stromversorgung mit einer Leistung von 20 kW und einer Autonomiezeit von rund acht Minuten bei Volllast
  • Klimaversorgung mit 20 kW mit N+1-Redundanz
  • Für die Sicherheit sorgen ein Einbruchschutz nach WK-3 und eine biometrische Zugangskontrolle. Für den Brandschutz nach Brandschutzwertigkeit F90 gibt es ein Rauchansaugsystem (RAS) sowie eine Löschmittelaufstellung im Container und eine Druckentlassungsklappe.
Cancom verlangt für den Standard-ISO-Container pauschal 139.000 Euro.
Wenn sich ein Unternehmen für ein Rechenzen­trum im Container interessiert, dann gilt es, möglichst viele Anbieter zu kontaktieren und Angebote sowie Referenzen anzufordern. Dabei sollte man nicht nur auf den Preis achten, sondern auch nach der Energieeffizienz der Container fragen.
Die Anbieter der Server-Container arbeiten häufig nur mit bestimmten Hardware­-Herstellern zusammen. Daher ist die Wahl der Server-Ausstattung in einigen Fällen eingeschränkt.
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