Das mobile Rechenzentrum im Schiffscontainer

Vor- und Nachteile mobiler Data-Center-Container

von - 27.03.2016
Innenansicht eines Data-Center-Containers: Es geht zwar eng zu – aber alles hat seinen Platz: Stromversorgung, Kühlung, Feuerschutz und natürlich die Server.
(Quelle: Cancom)
Das sind die wichtigsten Vorteile eines mobilen Data-Center-Containers:
Überschaubare Kosten: Die Kosten für einen Data-Center- Container sind exakt planbar. Das mobile Rechenzentrum benötigt nur eine kleine Fläche und lediglich einen Strom- und einen Netzwerkanschluss. Hinzu kommt je nach Kühlmethode ein Kaltwasseranschluss. Wenn man einen Data-Center-Container mietet, dann fallen nur Kosten für die Zeit an, in der man die zusätzliche Rechenleistung tatsächlich benötigt.
Skalierbarkeit: Data-Center-Container lassen sich beliebig erweitern. Dazu werden einfach weitere Container aufgestellt. Je nach Container-Modell lassen sich Seitenwände entfernen und mehrere Container zu einem großen mobilen Rechenzentrum zusammenfassen. Auch stapeln kann man die Container: Mit einer Belastbarkeit von bis zu 190 Tonnen lassen sich so bis zu 13 Rechenzentren übereinanderstellen.
Energieeffiziente Rechenzentren
Rechenzentren sind meist vor allem eines: energieintensiv. Data-Center-Container sparen im Gegensatz zu stationären Rechenzentren jede Menge Strom.
Die Energieffizienz eines Rechenzentrums gibt man in PUE (Power Usage Effectiveness) an. Der Standard, der vom Konsortium The Green Grid entwickelt wurde, setzt den gesamten Stromverbrauch eines Rechenzentrums ins Verhältnis zur Stromaufnahme der IT-Hardware. Ein PUE-Wert von 3 sagt zum Beispiel aus, dass zwei Drittel der Stromaufnahme für Wärme und Wärmeabführung verbraucht werden – nur ein Drittel des Stromverbrauchs wird für den eigentlichen Betrieb der Server benötigt.
Der optimale PUE-Wert liegt bei 1 – was in der Praxis jedoch kaum machbar ist, es sei denn, man verzichtet auf die Kühlung der Rechner. Stationäre Rechenzentren erreichen derzeit bestenfalls einen Wert von 1,4.
Je geringer der PUE-Wert, desto geringer sind die Betriebskosten des Rechenzen­trums.
Ein Data-Center-Container kommt im Idealfall auf einen PUE-Wert von unter 1,2. Das ist zum Beispiel bei den Rechenzentrums-Containern von Rittal der Fall. Mit einer integrierten freien Kühlung soll der Energieaufwand für die Klimatisierung laut Rittal gegenüber herkömmlichen Klima­anlagen um 40 Prozent geringer ausfallen. Dabei wird die gefilterte Außenluft zur Kühlung des Rechenzentrums genutzt.
In unseren Breitengraden sollen sich die Container in rund 90 Prozent der Zeit in diesem Freikühlmodus betreiben lassen. Im Vergleich zu herkömmlichen Kühllösungen ließen sich so mehrere Tausend Euro Betriebskosten pro Jahr einsparen.
So praktisch ein Data-Center-Container ist – Nachteile haben die mobilen Rechenzen­tren auch.
Wenig Platz: Der Platz in den genormten ISO-Containern ist sehr beschränkt. Das erschwert den Adminis­tratoren die Arbeit. Der Hersteller Cancom montiert zum Beispiel deswegen die Server-Racks auf Schienen. Damit lassen sich die Server bei Wartungsarbeiten im laufenden Betrieb verschieben. Abhilfe für das Platzproblem schaffen größere Data-Center-Container außerhalb der ISO-Norm. Diese Container haben wiederum den Nachteil, dass deren Anlieferung komplizierter ist, da sie nicht auf einen regulären Lkw passen.
Sicherheit: Die mobilen Rechenzentren verfügen in der Regel über einen Einbruchschutz samt Alarmanlage und Videoüberwachung. Dennoch sind die Daten in einem Metallcontainer auf dem Firmengelände nicht so sicher wie innerhalb eines Gebäudes. Deswegen sind vor allem bei sensiblen Daten weitere Sicherungsmaßnahmen notwendig.
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