Maschinen und Anlagen ins IoT katapultieren

Fazit & Ausblick

von - 11.09.2019
Heute stellt man sich kaum noch die Frage, ob sich der Einsatz von IoT-Technologien lohnt, sondern vielmehr die, wie genau man davon profitieren kann. Die technischen Voraussetzungen sind vorhanden, es geht nunmehr um die richtige Umsetzung. Bernhard Müller von SICK regt an, in einem eng umgrenzten Bereich oder mit einem problembehafteten Prozess zu starten und schrittweise die weiteren Umsetzungsmöglichkeiten auszuloten: „Was auf dem Weg zum IoT alles möglich ist, kann vor dem ersten Schritt gar nicht überblickt werden. Erst durch erste Implementierungen wird das Potenzial sichtbar.“ Der SICK-Experte spricht dabei aus eigener Erfahrung. Seit Mitte 2018 fertigt das in Waldkirch bei Freiburg ansässige Unternehmen fünf Produktfamilien in der sogenannten 4.0 NOW Factory - einer vernetzten Fabrik mit autonomen digitalen Produktions- und Steuerungsprozessen. 
Man darf die Komplexität solcher Projekte nicht unterschätzen. Das IoT-Retrofitting bezieht sich selten nur auf die Maschinen und Anlagen. Es geht letzten Endes nicht nur darum, Daten mit Sensoren zu generieren, sondern diese auch weiterzuleiten und zu bearbeiten. „Während die Nachrüstung der Maschinen selbst wenig invasiv gestaltet werden kann, ist die entsprechende Anpassung der IT-Infrastruktur, um zum Beispiel Datenübertragung überhaupt zu ermöglichen, unter Umständen mit sehr viel Aufwand verbunden“, gibt Bernhard Müller zu bedenken. 
Dr. Stefan Ried
Dr. Stefan Ried
IoT Practice Lead und Principal Analyst bei Crisp Research
www.crisp-research.com
Foto: Crisp Research
„Insbesondere in Deutschland und gerade im Fall von IoT-Retrofit ist die Frage, welche Daten und in welchem Umfang überlassen werden, oft eine enorme Vertrauenssache“
Deshalb muss man vor jedem IoT-Retrofitting-Projekt zunächst prüfen, welche technischen Voraussetzungen dafür bereits erfüllt sind und welche noch geschaffen werden müssen. Nicht weniger wichtig ist vor diesem Hintergrund auch die erforderliche Fachkompetenz. Unter Umständen müssen externe Spezialisten ins Boot geholt werden. Bosch-Mann Julian Weinkötz empfiehlt, bei der Auswahl der Partner da­rauf zu achten, dass sie nicht nur die richtige Technik, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Automation und für Produktionsprozesse mitbringen. „Ein reiner IT-Ansatz ohne Automations- und Prozess-Know-how kann schnell eine unüberschaubare Datenflut ohne Aussagekraft mit sich bringen. Nur ein ganzheitlicher Ansatz für IoT-Retrofitting führt zum Erfolg.“
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