Aus Kubernetes wird Container as a Service

Container as a Service

von - 08.01.2021
Die Sache mit den Containern klingt also nicht nur kompliziert - sie ist es auch. Die Integration von Container-Technologien stellt viele, vor allem kleinere Unternehmen vor He­rausforderungen. Die Implementierung und das Management von Containern erfordern entsprechend qualifiziertes IT-Personal, das sich vor allem bei dem einen oder anderen Mittelständler erst einmal einarbeiten muss. Hinzu kommt: Viele IT-Abteilungen sind wie erwähnt bereits durch die zahlreichen Anforderungen in Zuge der Digitalisierung ausreichend ausgelastet.
Die Nutzung von Container-Diensten, Container as a ­Service (CaaS), ist daher eine gute Alternative zum ­Aufbau einer eigenen Container-Plattform. Die Cloud-Angebote stellen die notwendige Infrastruktur und Management-Tools wie Docker oder Kubernetes bereit. „Container-as-a-­Service-Angebote sind prä­destiniert für den schnellen Einstieg, weil Unternehmen damit innerhalb kurzer Zeit mit Container-Applika­tionen bei Public-Cloud-Providern starten können“, meint Stephan Michard von Dell. Michael Armstrong, Projektleiter beim Hosting-Unternehmen Centron, bestätigt das: „Wir können aus Erfahrung sagen: Dieser Bereich wird immer wichtiger. Wir verzeichnen eine konstant steigende Nachfrage nach Container-as-a-­Service-Lösungen - und das ist nur logisch: Die Apps und Services des Kunden sind innerhalb weniger Sekunden verfügbar. Gleichzeitig muss er weder Fachkräfte für Einrichtung und Betrieb vorhalten noch in eine neue IT-Infrastruktur investieren.“
Für NetApp-Engineer Marc Kleff hat der Einsatz von Container as a Service vor allem praktische Gründe: „Wir erleben den Trend, dass Unternehmen in den Bereichen auf Services zurückgreifen, in denen sie durch einen eigenen Betrieb keinen unmittelbaren Mehrwert schaffen.“ Den Mehrwert erbrächten meistens die Applikationen, während die Infrastruktur lediglich ein Mittel zum Zweck sei. „Container-Plattformen als Infrastruktur-Ebene zählen deshalb zu den Anwendungsfällen, die ‚as a Service‘ konsumiert werden können.“
Für Simon Fleischer sind Container as a Service „sicherlich Teil der Zukunft“, aktuell komme es aber noch stark auf den Anwendungsfall an. „Es ist sehr charmant, dass man einfach einen Container bereitstellt und dieser beliebig skaliert werden kann, allerdings fehlt hier in manchen Bereichen noch die Kontrolle.“ Konkret bedeute dies, dass man sich etwa bei erhöhten Sicherheitsanforderungen zunächst besser selbst um das Container-Management kümmern sollte. Auch im Sinne der Multi-Cloud gebe es noch Verbesserungspotenzial, da sich die APIs der Anbieter stark unterschieden.

Fazit & Ausblick

Eines steht fest: Container sind zwar alles andere als einfach zu betreiben, aber die Vorteile überwiegen und der Trend zur Containerisierung wird weiter anhalten. Doch was kommt als Nächstes? Dell-Engineer Stephan Michard zitiert dazu Mark Twain: „Voraussagen soll man unbedingt vermeiden, besonders solche über die Zukunft.“ Container-Lösungen würden mittel- bis langfristig sicher eine bedeutendere Rolle als bisher einnehmen - einen genauen Anteil vorherzusagen, hält Michard jedoch für schwer möglich.
Für Thomas Franz von Adesso werden sich Container als innovative Technologie etablieren, die viele weitere Entwicklungen beflügelt, „beispielsweise Microservice-Architekturen, Automatisierung von Software-Delivery- und Betriebsprozessen oder ein Homogenisieren dieser Prozesse“. Container sind ihm zufolge inzwischen ein anerkanntes Werkzeug in der IT: „Unternehmen nutzen sie standardmäßig, wenn es um den vereinheitlichten Transport, das Management oder den Betrieb von Software geht.“ Dies zeige etwa das Angebot von Plattformen für das Orchestrieren und das Management von Containern.
Nach Einschätzung von Indevis-CEO Wolfgang Kurz ist auch für die klassische Virtual Machine noch lange kein Ende in Sicht. Es würde noch immer eine Vielzahl physischer Server betrieben. „Gerade wenn es um sehr hohe Performance geht, ist die Hardware-Nähe immer noch entscheidend.“ Der Kosten-Nutzen-Aufwand, um sämtliche Applikationen in Richtung Container zu entwickeln, stehe oft in keinem Verhältnis.
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