Aus Kubernetes wird Container as a Service

De-facto-Standard Kubernetes

von - 08.01.2021
„Technisch gesehen sind Container eine logische Weiter­entwicklung diverser Innovationen im Linux-Kernel wie Cgroups oder Namespaces über das letzte Jahrzehnt. Dazu kommt die Etablierung von Kubernetes und einem ganzen Ökosystem von Projekten“, so Björn Brundert, Principal Solution Engineer Application Platforms beim Cloud- und Virtualisierungs-Spezialisten VMware. Bei Kubernetes handelt es sich um ein ursprünglich von Google entwickeltes und inzwischen als Open Source zur Verfügung stehendes Tool zur Automatisierung der Bereitstellung, Skalierung und Ver­waltung von Container-Anwendungen. Kubernetes hat sich mittlerweile als Standard für die Verwaltung von Containern etabliert.
Während Kubernetes und Containerisierung große Vorteile mit sich bringen können, braucht deren Realisierung, wie es bei jeder neuen Technologie der Fall ist, jedoch ihre Zeit. Der technische Reifegrad, das Ökosystem an Tools und nicht zuletzt auch das vorhandene Wissen, zum Beispiel bei den Entwicklern, sind hier nur einige Faktoren. Kubernetes ist zwar eine komplexe Software, die es Nutzern einfacher macht, verteilte Systeme zu bauen - „aber nicht jede Anwendung eignet sich hierfür beziehungsweise die Verwendung kommt erst in einem neueren Release von Kubernetes infrage“, schränkt Björn Brundert ein.
Mit zentralen Updates alle drei Monate schaffe Kubernetes jedoch zunehmend neue Möglichkeiten und decke neue Anwendungsfälle ab.
Björn Brundert
Björn Brundert
Principal Solution Engineer Application Platforms bei VMware
www.vmware.com/de
Foto: VMware
„Nicht jede Anwendung eignet sich für Kubernetes beziehungsweise die Verwendung kommt erst in einem neueren Release infrage. Mit zentralen Updates alle drei Monate schafft Kubernetes zunehmend neue Möglichkeiten und deckt neue Anwendungsfälle ab.“
Auch laut Marc Kleff von NetApp hat sich Kubernetes als Quasi-Standard im Bereich der Container erfolgreich durchgesetzt: „Die Lösung ist komplex, bietet aber auch einen sehr großen Mehrwert und eine hohe Entwicklungsgeschwindigkeit. Da viele Alternativen nicht mithalten konnten, wurden sie bereits von Kubernetes verdrängt.“
Dabei ist Kubernetes allerdings kein Allheilmittel und schon gar keine eierlegende Wollmilchsau: Zwar nimmt Kubernetes den DevOps-Teams die meiste Arbeit ab, wenn es um Orchestrierung und Management geht, aber einen kompletten Überblick erhält man erst durch ein vernünftiges Monitoring. Hierfür eignen sich zum Beispiel die Tools Prome­theus und Grafana. Letztlich erfordert ein erfolgreiches Container-Management aber ein ganzes Potpourri unterschied­licher Tools, zum Beispiel für den sicheren Zugriff auf Datenbanken oder andere Unternehmens-Services.
Früher war vor allem das Container-Verwaltungs-Tool Docker beliebt. Auch wenn dessen Bedeutung schwindet, so ist es in den Unternehmen doch weiterhin vertreten: „Gerade beim Evaluieren neuer Software und solange es sich nicht um eine reine Microsoft-Umgebung handelt, gehört Docker für Entwickler zum Standard“, berichtet Frank Haumann. Er ist Partner beim Cloud-Dienstleister Red Reply. Vermehrt sehe er Docker in produktiven Umgebungen und bei Kunden, die versierter im Umgang mit der CI/CD-Pipeline (Continuous Integration and Continuous Delivery) sind. Doch je größer die Installationen seien, desto häufiger treffe man auf das Container-Management-Framework Kubernetes, „das sich verstärkt zum Standard entwickelt und ältere Frameworks wie Cloud Foundry, Apache Mesos oder Docker Swarm ablöst“. Haumann unterstreicht: „Ohne Kubernetes sind Lösungen mit mehreren Hundert Containern nicht mehr wirtschaftlich und sicher zu betreiben.“ Kubernetes bringe aber auch eine Komplexität mit sich, die Operations-Teams vor Herausforderungen stelle. Aus diesem Grund wanderten viele Kubernetes-Installationen als Managed Kubernetes in Private oder Public Clouds.
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