Headless Shops - in jedem Kanal ein anderes Gesicht

Im Gespräch mit Frederik Thomas, CIO der Interdiscunt AG

von - 18.04.2019
Frederik Thomas
Frederik Thomas: CIO der Interdiscount AG
(Quelle: Interdiscount )
Im August 2018 hat der Schweizer Heim­elektronik-Händler Inter­discount seinen Online-Shop gemeinsam mit der Agentur Nexum auf eine Headless-Architektur umgestellt.
com! professional: Warum haben Sie sich für einen Umstieg auf eine Headless-Lösung entschieden?
Frederik Thomas: Für eine Headless-Architektur sprachen die deutlich bessere Skalierbarkeit des Systems, die Flexibilität und die höhere Geschwindigkeit bei der Markteinführung neuer Features. Durch die Trennung des Shop-Frontends vom Backend können wir das Frontend sehr viel leichter optimieren, zum Beispiel unsere Recommendation Engine oder die Webanalyse. Außerdem hat sich die Ladezeit des Shops drastisch verkürzt. Wir haben sogar überlegt, den Shop künstlich zu bremsen, weil der Shopper kaum realisieren kann, dass sich die nächste Seite tatsächlich auf­gebaut hat, weil es so schnell geht. Mit Blick auf eine gute Usability haben wir es aber gelassen.
com! professional: Welche Backend-Technologie verwenden Sie?
Thomas: Die von Hybris, das vorher schon bei uns im Einsatz war. Allerdings haben wir nicht einfach das alte System „geköpft“, das hätte zu viele Probleme gemacht. Wir ­haben die Integration der Lösung für den Headless-Ansatz neu entwickelt. Letztlich ist aber auch das nur ein Zwischenschritt: Wir werden uns sukzessive von Hybris verabschieden und unsere IT im Lauf der kommenden zwölf Monate auf eine selbst entwickelte Microservice-­Architektur umstellen.
com! professional: Warum?
Thomas: Hybris ist für uns nicht flexibel und skalierbar ­genug. Es liefert vieles, was wir nicht brauchen. Aufwand und Nutzen stehen für uns in keinem guten Verhältnis.
com! professional: Eine Stärke von Headless-Systemen ist die Möglichkeit, viele unterschiedliche Frontends anzubinden. Welche Kanäle bespielen Sie mit Hilfe der neuen Struktur?
Thomas: Für uns stehen unsere 180 Filialen derzeit im Mittelpunkt. Dort wollen wir künftig Onmichannel aktiv leben, ­indem wir die Verkäufer mit Tablets ausstatten, über die sie von der Beratung über die Bestellung bis zum Bezahlen alles abwickeln können. Nach der Umstellung könnte zudem eine Progressive Web App unsere responsive Website ersetzen.
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