Wir führen Firmen zu mehr Diversität

Verbindliche Frauenquote

von - 22.10.2019
com! professional: Brauchen wir am Ende doch verbindliche Frauen­quoten, um mehr weibliche Fachkräfte in Tech-Berufe oder Top-Positionen zu bringen?
Vuillerat: Seit rund 20 Jahren debattiert man in Wirtschaft und Politik darüber, mehr Frauen in Führungsposi­tionen zu holen. Ein Blick in die nordeuropäischen Länder offenbart, dass strukturelle und systemische Maßnahmen durchaus helfen. Eine Quote, begrenzt auf ein paar Jahre, wäre also sinn­­voll und würde zum Erfolg führen. Dann müssten Unternehmen reagieren und wir würden eine kulturelle Veränderung erleben. Später ließe sich dann ja auch ohne Quote weiter­arbeiten.
com! professional: Wie offen sind Entscheider für Ihre Ansätze?
Vuillerat: Wir merken seit einiger Zeit, dass Unternehmen vermehrt auf uns zukommen. Darunter sind auch Firmen, die zum Teil männlich dominiert sind und von ihren Kunden darauf angesprochen werden, weshalb sie nicht mehr Frauen in der Geschäftsleitung oder im Entwicklungsteam haben. Manche verloren bereits einen Pitch deswegen. Der wirtschaftliche Druck steigt also und damit das Bewusstsein und die Bereitschaft, die Situation zu verbessern.
com! professional: Witty Works ist seit etwa einem Jahr am Markt. Welche nächsten Schritte haben Sie geplant?
Fischer: Die Tools in der Rekrutierung werden mittels Software automatisiert. Somit ist es jedem Unternehmen möglich, Diversität einfach zu rekrutieren.
Damit erzielen wir auch einen Skaleneffekt, sodass es mit der Diversität schneller vorwärtsgehen kann. Auch wollen wir mit einem zusätzlichen Tool künftig messen können, wo ein Unternehmen in der Entwicklung einer offenen, inklusiven Kultur steht.
Vuillerat: Ich spüre im Moment, dass sich Veranstalter von Tech-Events um mehr Besucherinnen, Keynote-Spea­kerinnen oder weibliche Jurymitglieder bemühen und sich an uns wenden. Allerdings sind die wenigsten bereit, für die Vermittlung zu bezahlen oder die nötige Zeit zu investieren. Es wird einfach erwartet, dass man Namen erhält. Das zeigt mir, dass es den Veranstaltern eigentlich egal ist. Aber der äußere Druck steigt. Die Besucherinnen und Besucher reagieren in den sozialen Medien oder bei den Anmeldungen, wenn zu wenig oder gar keine Frauen auf der Bühne oder im Publikum sind. Hier verfolgen wir die Idee, selbst ein Netzwerk aufzubauen mit möglichen Referentinnen und Expertinnen für Panel-Diskussionen.
Verwandte Themen