Datenzentren im Rack-Format machen flexibel
Einsatzgebiete, Kosten & Hersteller der HCIAs
von Harald Töpfer - 27.04.2015
Die leichte und schnelle Installation und die geringe Wartungsintensität prädestinieren HCIAs für den Einsatz in Filialen und Niederlassungen, in denen kein IT-Personal vorhanden ist. Diese „Branch Office“-Appliances sind auch die preisgünstigsten. „Der Einstieg für die Infrastruktur startet bei circa 20.000 Euro, zum Beispiel für die IT-Infrastruktur einer Außenstelle“, sagt Drissner. Darüber hinaus sind HCIAs natürlich für alle Aufgaben besonders geeignet, in denen virtuelle Systeme ihre Flexibilität ausspielen können. Zu nennen wären etwa virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) oder Hochverfügbarkeitslösungen mit mehreren räumlich verteilten Knoten. Aber auch für Backup und Recovery gibt es geeignete Systeme.
Selbst anspruchsvolle Aufgaben wie Big Data lassen sich abdecken – zumindest wenn man den Angaben der Hersteller glauben darf. Je nach Anforderungsprofil können hier natürlich schnell sechsstellige Investitionsbeträge zusammenkommen. Ein voll redundantes Rechenzentrum mit zwei HCIAs an verschiedenen Standorten lässt sich aber schon für 60.000 bis 70.000 Euro realisieren.
Die Hersteller
Die HCIAs stehen am Beginn ihrer Karriere. Hersteller wie Nutanix, Simplivity, Scale Computing oder Pivot 3 sind erst seit Kurzem aktiv, ihre hyperkonvergenten Systeme kamen erst vor ein, zwei Jahren auf den Markt. In Deutschland fangen sie ohnehin gerade erst an, Fuß zu fassen. Wer sich auf ein hyperkonvergentes System einlässt, muss also auch ein gewisses Maß an Mut mitbringen: „Für die noch recht junge Technologie sind weniger Erfahrungswerte vorhanden als für klassische Infrastrukturlösungen“, so Drissner.
Anbieterübersicht |
|
Anbieter |
Website |
Hewlett-Packard |
|
Nutanix |
|
Simplivity |
|
Scale Computing |
|
Pivot 3 |
|
VMware (mit Partnern) |
Noch ist der Markt für Hyper-converged Infrastructure Appliances (HCIAs) übersichtlich. Mit VMware und dessen OEM-Partnern steigen nun auch die großen Anbieter ein.
Einer der am ehesten etablierten Vertreter ist Nutanix. Das Unternehmen entstand 2009 aus dem Ingenieursteam, das für Google, Facebook und Amazon ein hochskalierbares Dateisystem entwickelte.
Seit 2011 bietet der Hersteller mit der Virtual Computing Platform eine HCIA, die aus Standard-x86-Hardware, einem Hypervisor (ESXi, Hyper-V oder KVM) und dem Nutanix Operating System (NOS) besteht. Auf dem Hypervisor wird der Nutanix Controller VM (CVM) als virtuelle Maschine installiert. Der CVM ist für die Kommunikation mit dem Hypervisor und den darauf laufenden virtuellen Maschinen zuständig. Mehrere Knoten bilden zusammen ein verteiltes System, das Nutanix Distributed File System (NDFS). Je nach Hypervisor präsentiert der CVM dieses als NFS, iSCSI oder Server Message Block. Für den Hypervisor sieht das NDFS wie ein zentralisiertes Storage- Array aus, tatsächlich werden aber alle Datenströme lokal gehalten.
Die HCIAs sind in verschiedenen Serien und Ausbaustufen erhältlich, beginnend bei der vier Rechenknoten fassenden NX-1000-Serie mit sechs CPU-Kernen, 200 GByte Flash und 2 TByte Festplattenspeicher pro Knoten.
In Deutschland sind sie über die Distributoren ADN und Also erhältlich. Erster Systempartner ist das IT-Systemhaus Targosoft, das seit Beginn dieses Jahres zu Kramer & Crew gehört. Die Nutanix-Software kommt außerdem in den XC Web-scale Converged Appliances von Dell zum Einsatz.