Datenzentren im Rack-Format machen flexibel

Skepsis und Existenzängste bei den IT-Spezialisten

von - 27.04.2015
Ein weiterer Anbieter hochintegrierter Appliances ist Scale Computing. Das 2007 gegründete Unternehmen begann mit Speicherlösungen und stellte 2012 mit HC3 eine HCIA vor. Die Appliance nutzt KVM als Hypervisor. Jede VM ist automatisch hochverfügbar. Beim Ausfall eines Knotens entscheidet HC3 automatisch, wo Ressourcen verfügbar sind, und startet dort die VM neu. Der gesamte Speicher wird automatisch in einem virtuellen RAID 10 bereitgestellt.
Ähnlich wie Simplivity mit Omnicube gibt es auch die HC3-Appliance in drei Varianten (HC1000, HC2000, HC4000). Die Bandbreite reicht von vier bis zwölf CPU-Kernen, 32 bis 128 GByte RAM und 2 bis 9,6 TByte physikalischer Speicherkapazität pro eine Höheneinheit messendem Knoten. Ein Starterset besteht immer aus jeweils drei Knoten. Die Preise liegen bei 25.500 Dollar (HC1000 Starterset), 37.500 Dollar (HC2000) und 67.500 Dollar (HC3000). Zusätzliche Knoten sind für 8500, 12.500 und 22.500 Dollar zu haben.
Zu nennen ist schließlich noch Pivot 3. Bereits 2003 gegründet, ist das Unternehmen der Veteran in der HCIA-Branche. Seine Lösung nennt sich vSTAC (Virtual Storage and Compute) und läuft ebenfalls auf Standard-x86-Hardware. Pivot 3 hat sich auf Lösungen für Videoüberwachung und virtuelle Desktop-Infrastrukturen spezialisiert. In Deutschland bietet beispielsweise Avnet die Appliance P Cubed an, die für VDI-Umgebungen mit bis zu 100 Desktops gedacht ist.

Fazit

Noch ist das Interesse an hyperkonvergenten Appliances in Deutschland verhalten. Zu neu sind die Anbieter und die Konzepte, die vor allem bei IT-Spezialisten auf Skepsis stoßen und womöglich sogar Existenzängste auslösen. Schließlich macht ein voll virtualisiertes, hyperkonvergentes Rechenzentrum im Appliance-Format Experten für Speicher, Netzwerk oder Server weitgehend überflüssig. Ein Administrator mit Standardkenntnissen in vCenter, Hyper-V oder KVM reicht in der Regel aus, um die Geräte zu installieren und zu bedienen.
Das allein ist Grund genug, dass die Nachfrage zunehmen wird. Immerhin spricht vieles für den Einsatz der Maschinen. Sie bieten eine Komplettlösung für alle Standardaufgaben und sind in ein paar Stunden oder sogar Minuten einsatz­bereit.
Das Allheilmittel, als das sie vom Marketing der Hersteller angepriesen werden, sind sie jedoch sicher nicht. Immer dort, wo spezielle Anforderungen herrschen – seien es große relationale Datenbanken, In-Memory-Big-Data-Anwendungen oder extrem hohe Durchsatzraten – , sind die Boxen noch nicht die erste Wahl. Auch wer einfach nur seinen wachsenden Speicherbedarf befriedigen muss, sollte besser bei dedizierten Storage-Systemen bleiben. Die Kosten pro Gigabyte sind bei einer hyperkonvergenten Appliance noch zu hoch, um sie als Speicherbüchse zu missbrauchen.
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