Datenzentren im Rack-Format machen flexibel

Die wesentlichen Vorteile der Hyperkonvergenz

von - 27.04.2015
Die Abgrenzung hyperkonvergent versus konvergent hat die Vorteile der Hyper-converged Infrastructure Appliances bereits angedeutet: Hochintegriert und kompakt benötigen sie nicht nur sehr wenig Platz – meist genügen zwei bis vier Höheneinheiten in einem 19-Zoll-Rack – sie sind auch ausgesprochen leicht zu installieren und zu administrieren. 15 Minuten bis maximal ein paar Stunden genügen, um das System einsatzbereit zu bekommen.
Schnel und flexibel: Diese Vorteile hat der Einsatz hyperkonvergenter Systeme für Unternehmen
Hyperkonvergenz: Welche Vorteile hatte der Einsatz hyperkonvergenter Systeme für Ihr Unternehmen?
„Für die Inbetriebnahme des Systems sind nur wenige Konfigurationsschritte erforderlich und der Kunde muss nicht mehr selbst für die Kompatibilität der einzelnen Komponenten sorgen“, kommentiert VMware-Manager Breneis. Bei der Planung und Installation herkömmlicher Rechenzentren gehen dagegen meist Monate, wenn nicht sogar Jahre ins Land, beim Aufbau einer konvergenten Infrastruktur immerhin noch Wochen.
Alle Komponenten einer HCIA sind aufeinander abgestimmt und integriert, es wird kein zusätzliches Speichernetzwerk (Storage Area Network, SAN) benötigt, das nur mit Spezialkenntnissen aufgebaut und betrieben werden kann – und das vor allem beim Zugriff vieler virtueller Maschinen auf dieselben Speichereinheiten (Logical Unit Number, LUN) schnell zum Performance-Flaschenhals werden kann.
Die Integration hat laut Breneis aber nicht nur bei Installation und Management große Vorzüge, sondern auch bei der Aktualisierung: „Ein weiteres Merkmal ist das One-Klick-Update, das einen sehr großen Vorteil gegenüber herkömmlichen Infrastrukturen bietet. Der Hersteller der HCIA stellt für ein Update von Treibern und Software einen integrierten Update-Prozess bereit, in den er alle betroffenen Komponenten einbezieht.“

Skalierung: ja, aber …

Auch die Skalierung von HCIAs ist denkbar einfach: Benötigt man mehr Rechenleistung, zusätzlichen Speicher oder weitere Knoten, ergänzt man die Infrastruktur einfach durch eine neue Appliance. Diese Einfachheit hat allerdings einen Haken, wie Martin Drissner von Fritz & Macziol einräumt: „Eine Erweiterung ist häufig nur pro Building Block möglich – also durch eine Einheit mit CPU, Memory und Storage.“ Wer mehr Speicher oder Rechenleistung will, muss folglich eine weitere HCIA kaufen. Festplatten nachzurüsten, zusätzlichen Arbeitsspeicher zu integrieren oder schnellere CPUs zu installieren, das ist im hyperkonvergenten Konzept eigentlich nicht vorgesehen.
Der Nutanix Controller VM (CVM) vereint Appliance-übergreifend alle Daten in einem einheitlichen Dateisystem.
Hyperkonvergente Systeme sind hochskalierbar: Der Nutanix Controller VM (CVM) vereint Appliance-übergreifend alle Daten in einem einheitlichen Dateisystem (Nutanix Distributed File System, NDFS). Das System ist hochskalierbar.
Gerade was den Speicher angeht, sind HCIAs deshalb vergleichsweise teuer. Rein auf die Storage-Kapazität bezogen liegt der Preis pro Gigabyte im zweistelligen Dollarbereich und damit sogar über den Kosten für Hochleistungs-Flash-Arrays. Der Vergleich hinkt allerdings erheblich, denn HCIAs bieten nicht nur sehr viel mehr als eine reine Speicherlösung, sie sind auch wahre Optimierungskünstler, wenn es um die Speichernutzung geht. Während in herkömmlichen Rechenzentren ein großer Teil der Storage-Kapazität ungenutzt bleibt, gewährleisten die HCIAs durch Deduplizierung und Komprimierung maximale Speicherauslastung.
Da die HCIAs auf Standard-x86-Komponenten beruhen, stoßen sie bei sehr anspruchsvollen Aufgaben oder speziellen Anforderungen an ihre Grenzen. Im High-Performance-Computing-Bereich oder bei der Echtzeitanalyse großer Datenmengen sind sie deshalb nicht einsetzbar. Zumindest noch nicht, denn HCIAs stehen ganz am Anfang: „Die Einsatzgebiete werden sich mit zunehmender Erfahrung aus der Praxis erweitern“, sagt Martin Drissner von Fritz & Macziol, und vergleicht die Entwicklung mit der Server-Virtualisierung im x86-Bereich. Kunden hätten den Hypervisor VMware ESXi 1.5 erstmals 2002 produktiv eingesetzt: „Seitdem ist viel passiert.“
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