Corporate-Start-ups fördern Innovationen
Die Erwartungen gering halten
von Olga Annenko - 15.01.2018
Im traditionellen Business spielen harte Zahlen eine zentrale Rolle, weil sich oft nur damit der Erfolg von Maßnahmen und Initiativen nachweisen lässt. Start-ups – interne wie klassische – funktionieren jedoch nach ganz anderen Regeln. Mehrere Jahre können vergehen, bis ein Start-up tatsächlich Umsatz und, viel wichtiger, Gewinn generieren kann.
Hier sehen sich Corporate-Start-ups nicht selten mit falschen Erwartungen des Managements konfrontiert. „Oftmals wird einem Corporate-Start-up etwa für die nächsten zwei Jahre ein sehr hohes Budget in einem Stück zugewiesen“, erklärt Lukas Strniste die Problematik. „Das Unternehmensmanagement hat im Gegenzug sehr hohe Erwartungen daran, dass es in zwei Jahren ganz große Ergebnisse sehen wird. So funktioniert es aber selbst in einem klassischen Start-up nur selten und schon gar nicht in einem Corporate-Start-up.“
Auch Sebastian Fittko betont, dass die Unternehmen bei Corporate-Start-ups keinen kurzfristigen Return on Investment erwarten dürfen: „Ein erfolgreiches Start-up braucht in der Regel sechs bis acht Jahre, bis es Gewinne erwirtschaften kann.“ Lukas Strniste empfiehlt deshalb: „Die Prozesse müssen so gestaltet werden, dass die Gelder sukzessiv in das Projekt fließen, je nach den konkreten, vorher festgelegten KPIs. Abhängig von den gut verfolgbaren und nachvollziehbaren Leistungen können die Investitionen immer weiter erhöht werden.“ So könne man den Denkfehler, dass großes Budget gleich hohe Ergebnisse ist, vermeiden und das Corporate-Start-up gesund wachsen lassen.
Nach Ansicht von Matthias Patz braucht es zudem eine Person, die praktisch zwischen dem Top-Management und den Corporate-Start-ups steht. Genau diese Funktion füllt er selbst aus: „Ich versuche, die Teams davor zu schützen, dass die Geschäftsführung unruhig wird, und stelle sicher, dass wir Erfolge haben, die wir kommunizieren können.“