Corporate-Start-ups ­fördern Innovationen

Die Erwartungen gering halten

von - 15.01.2018
Im traditionellen Business spielen harte Zahlen eine zentrale Rolle, weil sich oft nur damit der Erfolg von Maßnahmen und Initiativen nachweisen lässt. Start-ups – interne wie klassische – funktionieren jedoch nach ganz anderen Regeln. Mehrere Jahre können vergehen, bis ein Start-up tatsächlich Umsatz und, viel wichtiger, Gewinn generieren kann.
Hier sehen sich Corporate-Start-ups nicht selten mit falschen Erwartungen des Managements konfrontiert. „Oftmals wird einem Corporate-Start-up etwa für die nächsten zwei Jahre ein sehr hohes Budget in einem Stück zugewiesen“, erklärt Lukas Strniste die Problematik. „Das Unternehmensmanagement hat im Gegenzug sehr hohe Erwartungen daran, dass es in zwei Jahren ganz große Ergebnisse sehen wird. So funktioniert es aber selbst in einem klassischen Start-up nur selten und schon gar nicht in einem Corporate-Start-up.“
Johannes Nünning
Johannes Nünning
Business Angel for Corporate Entrepreneurs und Gründer des UQBATE-Programms
der Deutschen Telekom
www.telekom.de
„Es geht darum, ­intern und extern die richtigen Talente zu ­finden und zusammen­zubringen, um die Verwirk­lichung der Idee möglich zu machen.“
Auch Sebastian Fittko betont, dass die Unternehmen bei Corporate-Start-ups keinen kurzfristigen Return on Investment erwarten dürfen: „Ein erfolgreiches Start-up braucht in der Regel sechs bis acht Jahre, bis es Gewinne erwirtschaften kann.“ Lukas Strniste empfiehlt deshalb: „Die Prozesse müssen so gestaltet werden, dass die Gelder sukzessiv in das Projekt fließen, je nach den konkreten, vorher festgelegten KPIs. Abhängig von den gut verfolgbaren und nachvollziehbaren Leistungen können die Investitionen immer weiter erhöht werden.“ So könne man den Denkfehler, dass großes Budget gleich hohe Ergebnisse ist, vermeiden und das Corporate-Start-up gesund wachsen lassen.
Nach Ansicht von Matthias Patz braucht es zudem eine Person, die praktisch zwischen dem Top-Management und den Corporate-Start-ups steht. Genau diese Funktion füllt er selbst aus: „Ich versuche, die Teams davor zu schützen, dass die Geschäftsführung unruhig wird, und stelle sicher, dass wir Erfolge haben, die wir kommunizieren können.“
Beispiele für Corporate-Start-ups
Reisebuddy/Deutsche Bahn
Das Start-up hat die gleichnamige App entwickelt, mit der man sich alles rund um die Reise organisieren lassen kann – Hotel, Flug, Bustickets und sogar Restaurantreservierungen.
PaketChef/Deutsche Telekom
Das Start-up betreibt eine Software-as-Service-Lösung, die Kurier-, Express- und Paketdiensten die exakte Zeitberechnung aller Auslieferungen und Retouren unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrssituation ermöglicht.
Shine/Innogy
Das Start-up bietet eine Reihe von Produkten für ein effizienteres Energiemanagement und die Optimierung von lokalen Energieflüssen sowie Stromspeicher- und Verbraucher-Technologien an.
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