Auch die Cloud braucht ­eine Lizenzverwaltung

Virtuelle Umgebungen

von - 09.11.2020
Überlizenzierung in Deutschland
(Quelle: Business Software Alliance )
Hinsichtlich der Lizenzierung macht es einen Unterschied, ob eine Anwendung in der Cloud, auf physischer Hardware oder auf virtuellen Maschinen läuft. Mit der zunehmenden Verbreitung der Virtualisierung haben sich unterschiedliche und manchmal verwirrende Bestimmungen herausgebildet. Einige Anbieter setzen für eine solche Nutzung in virtuellen Umgebungen spezielle Lizenzen voraus. Andere untersagen die Nutzung ihrer Software in der Cloud komplett.
Wenn heute jemand davon spricht, dass er in die Cloud geht, dann hat man vor Augen, dass man dort ein hochtransparentes, sauber gemanagtes Rechenzentrum vorfindet - und IT-seitig in großer Ruhe seine Services bereitstellen kann. Doch wo im Unternehmen sind überall Rechenzentren und virtuelle Umgebungen? Ein Mitarbeiter könnte zum Beispiel bei Amazon Web Services einige Server hochfahren und sich ein kleines Rechenzentrum bauen. AWS bietet auch Elastic Computing an: Immer dann, wenn Performance-Bedarf besteht, schaltet die Plattform Kapazität hinzu und es entstehen Mini-Rechenzentren oder Rechenzentren-Peaks. Für ganz kurze Zeit fahren Cores hinzu, verdoppeln die Rechenleistung und fahren wieder herunter. Da muss der für Lizenzen Verantwortliche im Unternehmen erst einmal hinter­herkommen, damit er weiß, was in welchem Umfang zu li­zenzieren ist.
So wird die Cloud an vielen Stellen gleichzeitig ins Unternehmen gebracht. Das macht eine manuelle Lizenzverwaltung zu einer unlösbaren Aufgabe. Dazu kommt: Auf den Maschinen gibt es ganz unterschiedliche Konstellationen - Software, deren Subskription mitbezahlt ist, oder Lizenzen, die bereits vorliegen. Die Hersteller wollen die Kunden natürlich auf der eigenen Plattform halten. Deshalb kann man Microsoft-Lizenzen, die man vielleicht noch im Schrank hat, nicht auf allen Cloud-Plattformen gleichermaßen nutzen. Teilweise bestehen harte Inkompatibilitäten.
Aufgaben eines SAM-Tools
Ein SAM-Programm soll in erster Linie dabei helfen, die Ausgaben für Software – in der Cloud wie On-Premise – zu kon­trollieren oder besser noch zu senken. Es verschafft Transparenz darüber, welche Software, Versionen und Editionen eingesetzt werden und auf welchen Geräten. Es ermittelt, welche Lizenzen das Unternehmen gekauft oder gemietet hat. Dies schließt auch die Bedingungen von Wartungsverträgen, Produktnutzungsrechten und die Lizenzmetriken mit ein.
Die automatische Inventarisierung, auch Discovery genannt, erfasst alle im IT-Ökosystem eines Unternehmens in­stallierten Hard- und Software-Komponenten und gleicht sie mit den vorhandenen Lizenzen ab. So kann ein Unternehmen prüfen, ob es unterlizenziert ist (und Nachzahlungen im Rahmen eines Audits riskiert) oder überlizenziert durch unnötige Software-Käufe oder ungenutzte Lizenzen. Lizenzmanagement-Tools verfolgen auch Lizenzbedingungen und Ablaufdaten. Ein Produktkatalog erfasst produkt-spezifische Informationen wie Name, Edition, Version und Lizenzvertragsarten.
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