Die Blockchain krempelt die Geschäfte um

Aus Vision wird Realität

von - 10.04.2018
Nicht zu vergessen sei, dass ganz neue Geschäftsmodelle plötzlich möglich würden, „von denen heute niemand zu träumen wagt“. Daniel Gasteiger nennt als Hauptvorteil die Möglichkeit, Parteien, die nicht zur Wertschöpfung beitragen, aber große Kosten verursachen, aus Transaktionsprozessen zu entfernen und sichere Peer-to-Peer-Transaktionen zu ermöglichen. Generell bringe Blockchain Einsparungen in verschiedensten Bereichen.
Es gibt aber auch andere wichtige Vorteile, deren wir uns in Westeuropa vielleicht weniger bewusst seien, schiebt er nach. „Dazu gehört etwa die Reduktion der Armut in Entwicklungsländern, indem mit Blockchain das Problem der fehlenden Infrastruktur im Bereich Zahlungsverkehr oder bei Behördendienstleistungen adressiert werden kann“, sagt der CEO von Procivis mit Blick auf die Zukunft der Blockchain-Technik.
Bei Zühlke resümiert Stefan Hirzel, dass es genau die Blockchain sei, die fehlendes Vertrauen und die Angst vor Verantwortungslosigkeit durch Technologie ersetze. Denn mittels Smart Contracts und den Grundeigenschaften der Blockchain werde systembasiertes Vertrauen ermöglicht. Insgesamt sieht er die Blockchain-Technologie gleichwohl nicht als die große Umwälzung. Sie berge zwar ein gewisses disruptives Potenzial, doch glaube er nicht, dass bestehende Geschäftsmodelle im großen Stil attackiert würden. „Blockchain ermöglicht eher neue, innovative Modelle.“
Vier Formen der Blockchain
Private Blockchains: Private Blockchains werden von einer einzelnen Organisation kontrolliert, die bestimmt, wer Informationen lesen, wer Transaktionen übermitteln und wer sich am Konsensprozess beteiligen darf. Da sie zu 100 Prozent zentralisiert sind, eignen sich private Blockchains zwar für Entwicklungs- und Testumgebungen, nicht aber für den produktiven Einsatz.
Halb private Blockchains: Diese Blockchains werden von einem einzelnen Unternehmen betrieben, das Zugriffsrechte in Abhängigkeit von vorab festgelegten Kriterien vergibt. Wenn auch nicht komplett dezentralisiert, bietet dieser Typ einer zugangsbeschränkten Blockchain doch vielversprechende Einsatzmöglichkeiten im B2B-Bereich und für Behörden.
Konsortium-Blockchains: In einer Konsortium-Blockchain wird der Konsensprozess von einer vorab ausgewählten Gruppe kontrolliert, beispielsweise einer Gruppe von
Finanzinstituten. Das Recht, die Blockchain zu lesen und Transaktionen auszuführen, kann jedem oder nur den Teilnehmern gewährt werden. Diese Blockchains werden auch als zugangsbeschränkte Blockchains bezeichnet.
Öffentliche Blockchains: Eine öffentliche Blockchain kann von jedem gelesen und für Transaktionen genutzt werden. Auch am Konsensprozess kann sich jeder beteiligen. Sie werden daher als frei von Zugangsbeschränkungen empfunden. Jede Transaktion ist öffentlich, wobei die Transaktionsteilnehmer anonym bleiben können. Bitcoin und Ethereum sind bekannte Beispiele für öffentliche Blockchains.
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