Kryptographie

Die Blockchain krempelt die Geschäfte um

von - 10.04.2018
Blockchain
Foto: Panchenko Vladimir / shutterstock.com
Die Blockchain macht völlig neue Prozessabläufe möglich. Die Technologie verspricht Transparenz, unveränderbare Daten, eindeutige Identitäten und mehr.
Der Beitrag wurde erstellt von Volker Richter, Wirtschafts- und Technologiejournalist in Zürich.
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Blockchain als Zukunftstechnologie gefeiert oder deren Potenzial als disruptive Kraft dargestellt wird. Bei der Blockchain geht es um die Möglichkeit, mittels einer dezentral organisierten Datenbank virtuelle Güter nach dem Peer-to-Peer-Prinzip und kryptografisch abgesichert weiterzugeben. Dabei haben viele Anwender Zugriff auf die Daten, können sich diese anzeigen lassen oder Daten hinzufügen. Doch niemand kann Einträge verändern oder löschen.
Diese Eigenschaften machen die Blockchain-Technologie zum Echtheitsnachweis für abgewickelte Transaktionen. Da die Daten über das Internet auf einer großen Anzahl von Computern laufen, ist auch das Hacken der Daten derzeit nahezu unmöglich.
Die Stichwörter lauten: Transparenz, unveränderbare Daten, vollständige Verteilung, eindeutige Identitäten und bedingt durch die Transparenz auch Vertrauenswürdigkeit. Klar ist, dass sich mit der Blockchain auch unterschiedlichste geschäftliche Transaktionen adressieren lassen.
Deshalb ist die hinter der im Jahr 2008 initiierten Krypto­währung Bitcoin stehende Open-Source-basierte Technologie seit geraumer Zeit dabei, sich auch für andere Anwendungsfelder interessant zu machen. Noch ist im Blockchain-Umfeld aber vieles offen. Es fehlen Standards, es hapert teilweise an der Skalierbarkeit und viele rechtliche Fragen sind genauso ungeklärt, wie die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Systemen noch als Risikofaktor gesehen wird. So ist gegenwärtig schwer abzuschätzen, welche Varianten der Blockchain-Technologie sich wo durchsetzen werden.

Mächtige Wegbereiter

Abgesehen vom allein auf Finanztransaktionen fokussierten Bitcoin gelten für ein viel breiteres Anwendungsspektrum aktuell als wichtige Player die schon vor zwei Jahren gestartete Ini­tiative Hyperledger der Linux Foundation sowie die Anfang 2017 gestartete EEA (Enter­prise Ethereum Alliance). Während das Hyperledger-Projekt unter anderem IBM als Gründungsmitglied und Zugpferd an Bord hat, zählen beim Bitcoin-Konkurrenten Ethereum neben Microsoft auch die Banken Credit Suisse und UBS zu den Gründern.
Der zentrale Unterschied besteht darin, dass bei der sogenannten Distributed Ledger Technology (DLT), dem Verzeichnis aller bisher erfolgten Transaktionen, verschieden vorgegangen wird. Ein Hyperledger ermöglicht, Transaktionen öffentlich oder vertraulich abzuwickeln, adressiert damit ein reguliertes Umfeld, will also quasi zum Blockchain-Standard für Unternehmen werden.
Ethereum hingegen ist als öffentliche Blockchain gestartet, die man aber auch regulieren kann. Transaktionen werden hier anonym oder nicht öffentlich abgewickelt. Beide basieren auf Open-Source-Technologie.
Kurz erklärt: die Blockchain
Erst das Zusammenspiel von drei Teilen ergibt die disruptiven Eigenschaften der Blockchain.
Eine zentrale Rolle spielt zum einen die verteilte Datenbank, die ihre Daten in verketteten Datenblocks auf einer Vielzahl von Rechnern redundant ablegt. Hierbei wird jedem neuen Datenblock ein kryptografischer Hash, eine Art Prüfsumme, des vorangehenden Datenblocks hinzugefügt. Auf diese Weise wird erreicht, dass nichts unbemerkt geändert oder gar gelöscht wird. Weiter stellt ein Konsensmechanismus sicher, dass niemand allein die Daten ändern kann, wodurch eine gewisse Fehlertoleranz erreicht wird. Das ist nötig, damit die Blockchain auch dann stabil läuft, wenn einzelne Teilnehmer nicht verfügbar sind oder sich bösartig verhalten. Hinzu kommt die sogenannte Trusted Execution Environment (TEE). Diese gewährleistet, dass der in der Blockchain abgelegte Programm-Code kontrolliert ausgeführt wird. Dieser Code wird im Hyperledger-Projekt Chain Code und im Ethereum-Projekt Smart Contract genannt.
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