Blockchain ist mehr als nur Bitcoin

Zug & KodakOne

von - 26.10.2018

Zug – Wählen per Blockchain

Die Schweizer Stadt Zug sorgte bereits vor zwei Jahren für Aufsehen: Die 30.000 Einwohner hatten im Rahmen eines Pilotprojekts für ein halbes Jahr die Möglichkeit, sämtliche kostenpflichtigen Dienstleistungen der Stadtverwaltung im Bereich des Meldewesens bis zu einem Betrag von umgerechnet rund 180 Euro per Bitcoin zu bezahlen.
Wählen per Blockchain: Die Schweizer Stadt Zug testete erstmals E-Voting auf Basis der Blockchain. Für die Anmeldung mit einer digitalen ID setzte die Stadt auf eine App.
(Quelle: Stadt Zug)
Diesen Sommer ging die Stadtverwaltung noch einen Schritt weiter und testete ein blockchainbasiertes Wahlsystem. Inhaber einer digitalen ID der Stadt Zug hatten erstmals die Möglichkeit, über die Blockchain an einer Wahl teilzunehmen, die zwei Ja-/Nein-Fragen und eine Frage mit mehreren Antwortmöglichkeiten umfasste. Die Ende 2017 eingeführte digitale ID ermöglicht darüber hinaus unter anderem das Mieten von Fahrrädern oder die Ausleihe von Büchern in der Stadtbibliothek.
Im Gegensatz zu anderen E-Voting-Systemen landeten die Abstimmungsdaten nicht auf einem einzigen Server, sondern verteilt über eine Blockchain auf vielen Rechnern. Das eingesetzte E-Voting-System wurde von dem IT-Unternehmen Luxoft in Zusammenarbeit mit der Stadt Zug und der Hochschule Luzern entwickelt. Mit der blockchainbasierten Testabstimmung überprüfte die Stadt gemeinsam mit den Projektpartnern verschiedene sicherheitsrelevante Aspekte. Im Vordergrund sollen dabei der Persönlichkeitsschutz, das Abstimmungsgeheimnis, die Unveränderbarkeit der Abstimmung sowie die Prüf- und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse gestanden haben.

KodakOne – gesicherte Bildrechte

Der Fotografie-Ausrüster Kodak plant den Start einer eigenen blockchainbasierten Plattform für Bildrechte. Fotografen sollen ihre Fotos in der Kodak-Blockchain registrieren und dabei angeben, welche Lizenzbedingungen sie für deren Nutzung stellen, also zum Beispiel wie viel eine Nutzung der Bilder kostet. Die Bildrechte werden dann als sogenannte Smart Contracts über die Plattform KodakOne gehandelt – direkt und ohne Zwischenhändler. Die Blockchain zeichnet dabei alle Transaktionen fälschungssicher auf.
Auch für die Bezahlung der Fotografen hat sich Kodak etwas Neues ausgedacht und hierfür die eigene Kryptowährung KodakCoin geschaffen, über die die Fotourheber bezahlt werden sollen. Der Plattformbetreiber finanziert sich über eine Transaktionsgebühr.
Für Ende des Jahres ist der Start des Probebetriebs von KodakOne geplant, kommenden Sommer soll die Plattform allen Fotografen und Käufern von Bildern offenstehen. Geplant ist auch der Handel mit Videorechten.
KodakOne ist ein Lizenzgeschäft zwischen Kodak und Wenn Digital, dem Mutterunternehmen des Berliner Start-ups Ryde, welches das Projekt umsetzt. Das Traditionsunternehmen Kodak stellt also lediglich seinen bekannten Namen zur Verfügung.
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