Blockchain ist mehr als nur Bitcoin

TradeLens & BlockCharge

von - 26.10.2018

TradeLens – papierloser Handel

Nach Angaben von IBM kommen über 80 Prozent der Güter, die täglich konsumiert werden, über das Meer. Weltweit werden jährlich Waren im Wert von rund 4 Billionen Dollar verschifft. Dabei betragen bei vielen Waren die Kosten für die erforderlichen Dokumente zur Abwicklung des Handels bis zu einem Fünftel der eigentlichen Transportkosten. Das World Economic Forum geht davon, dass der Welthandel durch eine Beseitigung des „Papierkrams“ um rund 15 Prozent wachsen könnte.
TradeLens: Über die Plattform von Maersk und IBM tauschen sich alle Akteure im globalen Schiffs­­güterverkehr in Echtzeit aus – kostenintensive Papierdokumente sollen damit künftig so weit wie möglich wegfallen.
(Quelle: Maersk)
A. P. Møller-Maersk, Muttergesellschaft der weltgrößten Container-Reederei Maersk, und IBM haben dem bürokratischen Aufwand den Kampf angesagt und die Handelsplattform TradeLens an den Start gebracht. Sie hat das Ziel, durch die Nutzung der Blockchain-Technologie den globalen Handel auf ganz neue Grundlagen zu stellen. Mit der Blockchain lässt sich nach Angaben von IBM ein völlig neues System von Anweisungen und Zustimmungen einführen. Die Plattform soll Unternehmen helfen, den Weg ihrer Güter über internationale Grenzen hinweg nachzuverfolgen. Hersteller, Reedereien, Transportunternehmen, Häfen, Terminals und Zollbehörden sollen ihren Nutzen daraus ziehen – der globale Warenverkehr soll deutlich einfacher und kostengünstiger werden.
Die neue Plattform fokussiert sich zunächst auf zwei Aufgaben. Erst soll ein System für Versandinformationen eine durchgängige Transparenz der Lieferkette für alle beteiligten Akteure sicherstellen und in Echtzeit Informationen über den aktuellen Status einer Lieferung bereithalten.
Da­rüber hinaus will man papierlos das Übermitteln, Validieren und Genehmigen von Dokumenten zwischen den Partnern und Behörden automatisieren. Blockchainbasierte smarte Verträge stellen sicher, dass alle Genehmigungen vorhanden sind.
Über 90 Organisationen wie Hafenbetreiber und Reedereien haben sich bereits an TradeLens beteiligt beziehungsweise ihr Interesse bekundet. TradeLens ist derzeit als Early-Adopter-Programm verfügbar, die kommerzielle Verfügbarkeit ist für Ende dieses Jahres vorgesehen.

BlockCharge – mobile Steckdose

Schon vor zwei Jahren schlossen sich der zweitgrößte deutsche Energieversorger RWE und das Blockchain-Unternehmen Slock.it zusammen, um ein großes Problem der Elektromobilität zu lösen: die bislang noch sehr überschaubare Lade­infrastruktur.
Das Projekt BlockCharge besteht aus einem Steckdosen-Zwischenstecker in Form eines typischen Reiseadapters und einer mobilen App. Über den Zwischenstecker sollen Fahrer von Elektrofahrzeugen diese an jeder herkömmlichen Steckdose aufladen können. Die Kosten für die Ladevorgänge sollen dann aber nicht dem Besitzer der Steckdose in Rechnung gestellt werden, sondern dem Fahrer des E-Autos. Die Kombination aus Zwischenstecker und App vermerkt dabei in der Blockchain, wer wo welchen Strom bezogen hat. Auch die Abrechnung soll über die Blockchain erfolgen. BlockCharge selbst soll sich dabei durch eine einmalige Kaufgebühr für den Stromstecker und durch Transaktionsgebühren für Aufladungen finanzieren.
Die Macher von BlackCharge planen bereits weiter: In Zukunft könnte die Technik auch direkt in Fahrzeugen verbaut werden – und beispielsweise auch das Abrechnen von Fahrzeugaufladungen während der Wartezeit an Ampeln übernehmen. Denkbar wäre dies durch Induktionsspulen in der Straße. Auch Drohnen könnten die Technik hinter BlockCharge nutzen, um sich bei Bedarf an Ladestationen selbst zu bedienen.
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