Big Data in kleinen und mittleren Unternehmen

Wie wichtig sind Big Data und Analytics?

von - 06.10.2014
„Daten sind das neue Gold“ heißt es heute häufig, oder auch „Daten sind das neue Öl“. Gemeint ist damit: Wer sich intensiv und in neuer Weise um die in seinem Unternehmen anfallenden Daten kümmert, dem eröffnen sich ganz neue Gewinnmöglichkeiten – wie beim kalifornischen Goldrausch im 19. Jahrhundert oder den riesigen Profiten der Erdölindustrie infolge des Autobooms. Bevor man solchen Äußerungen blind vertraut, sollte man sich allerdings fragen, inwieweit Daten tatsächlich das Kerngeschäft eines Unternehmens aus­machen oder doch nur Zusatzmaterial zu den klassischen Produkten und Dienstleistungen sind.
2,7 Zetabyte an Daten gibt es weltweit Quelle: Pivotal, IDC
So könnte es vollauf genügen, wenn zum Beispiel ein mittelständischer Hersteller von Küchengeräten seine Kundendaten an einen Cloud-Anbieter wie Salesforce.com übergibt, um sie dort mit erprobten Methoden systematisch erfassen und nach verschiedenen Gesichtspunkten durchforsten zu lassen. Salesforce.com hat sich mit seinem Ansatz – alle CRM-Daten (Customer Relationship Management) werden in den eigenen Rechenzentren gespeichert und ausgewertet – früh einen Namen als Service-Provider gemacht, der auch entsprechende Auswertungen anbietet. Die Kunden stammen hauptsächlich aus dem Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen, die auf diese Weise eigene Investitionen in CRM sparen.
Isilon-Speicher: Die Storage-Systeme skalieren von wenigen Terabyte bis zu mehreren Petabyte. Sie werden im Bundle mit Big-Data-Software von Pivotal verkauft.
Isilon-Speicher: Die Storage-Systeme skalieren von wenigen Terabyte bis zu mehreren Petabyte. Sie werden im Bundle mit Big-Data-Software von Pivotal verkauft.
(Quelle: EMC)
Am Beginn der Big-Data-Erkundung sollte deswegen eine Begriffsbestimmung stehen, um daraus Einsichten über das Datenmaterial im eigenen Unternehmen abzuleiten. Der Bitkom-Verband kommt zu dieser Definition: „Big Data unterstützt die wirtschaftlich sinnvolle Gewinnung und Nutzung entscheidungsrelevanter Erkenntnisse aus qualitativ vielfältigen und unterschiedlich strukturierten Informationen, die einem schnellen Wandel unterliegen und in bisher ungekanntem Umfang zur Verfügung stehen.“ Bei Forrester Research liest es sich etwas kürzer: „Big Data umfasst die Methoden und Techniken, die die Lücke schließen zwischen den verfügbaren Daten und der Fähigkeit, sie in Geschäftsvorteile umzumünzen.“
Es sind, folgt man dem Bitkom-Verband und anderen Experten, in den letzten Jahren neue Methoden zur Datenfindung, -analyse und -aufbereitung entstanden, die die herkömmlichen Herangehensweisen von Data Warehouses und Business Intelligence (BI) ersetzen oder ergänzen.
KMUs, die sich ernsthaft mit dem Potenzial von Big Data und Analytics befassen wollen, müssen sich neben der Begriffsbestimmung um eine erste Bestandsanalyse kümmern: Welche Daten sind bisher mit welcher Zielrichtung erfasst worden? Was wurde übersehen? Welche Daten sind durch die Digitalisierung der Geschäftsprozesse, durch das Internet, den Einsatz mobiler Geräte und durch soziale Netze hinzugekommen, wurden aber noch nicht effektiv erfasst? Hilfreich kann in diesem Zusammenhang die Bitkom-Broschüre „Big Data im Praxiseinsatz – Szenarien, Beispiele, Effekte“ sein. Sie enthält auch Praxisbeispiele aus dem Mittelstand.
Sinnvoll ist es außerdem, bei Herstellern und Dienstleistern nach Referenzen zu fragen und mit deren CIOs und IT-Abteilungen direkten Kontakt aufzunehmen.
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