Erpressungs-Trojaner wütet weltweit

Deutsche E-Mail-Adresse wurde für Angriffe genutzt

von - 28.06.2017
Der mit einer Erpressungssoftware verübte Cyberangriff auf zahlreiche Firmen und Behörden in Europa hat inzwischen auch Ziele in den USA erfasst. Strafverfolger in verschiedenen Ländern nahmen Ermittlungen gegen Unbekannt auf, da auch am Mittwoch weiter unklar war, wer hinter dem Virus steckt.
Die russische IT-Sicherheitsfirma Kaspersky verzeichnete nach eigenen Angaben allein am Dienstag rund 2.000 Angriffe, die meisten davon in Russland und der Ukraine, aber auch in Deutschland, Polen, Italien, Großbritannien, Frankreich und den USA. Der in Berlin ansässige E-Mail-Dienstleister Posteo sperrte nach eigenen Angaben einen Account, der für den Cyberangriff genutzt wurde. Neben Europol nahmen auch französische Strafverfolgungsbehörden Ermittlungen auf.

Petya, WannaCry 2.0 oder gänzlich neue Ransomware

Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich um eine Version der bereits seit vergangenem Jahr bekannten Erpressungs-Software "Petya", die Computer verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Der Trojaner habe sich zumindest zum Teil über dieselbe Sicherheitslücke in älterer Windows-Software verbreitet wie auch der im Mai für eine globale Attacke genutzte Erpressungstrojaner "WannaCry", erklärten die IT-Sicherheitsfirma Symantec und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Kaspersky teilte hingegen mit, es dürfte sich eher nicht um eine "Petya"-Variante handeln, sondern um eine gänzlich neue Software. Berichten zufolge fordern die Erpresser für die Wiederherstellung der Systeme die Zahlung von jeweils 300 Dollar in der Cyberwährung Bitcoin, die anonyme Geldtransfers zulässt.
Das BSI riet dringend dazu, alle IT-Systeme auf den neuesten Stand zu bringen und bekannte Sicherheitslücken zu schließen. "Angesichts der akuten Bedrohungslage rufen wir die Wirtschaft erneut dazu auf, die Risiken der Digitalisierung ernstzunehmen und notwendige Investitionen in die IT-Sicherheit nicht aufzuschieben", erklärte Amtspräsident Arne Schönbohm.
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