Smartphones als Lebensretter

Rettung per Smartphone in der Praxis

von - 17.05.2016
WhatsApp Ortung
Wo bin ich: Mit WhatsApp können Nutzer im Ernstfall schnell den eigenen Standort teilen.
Ein Beispiel aus Düsseldorf: Ein Maler fällt dort während der Arbeit von der Leiter. Am Telefon kann er der Feuerwehr zwar von seinen starken Schmerzen erzählen, die genaue Adresse seines Arbeitsortes kennt er aber nicht. Allerdings kann er der Rettungsleitstelle per Whatsapp seinen Standort schicken und bekommt Hilfe. Eine andere Möglichkeit nennt Karl-Heinz Knorr, Leiter der Feuerwehr Bremen. "Ortsunkundige Menschen können durch das Senden eines Fotos ihrer Umgebung per MMS mit entsprechenden Landmarken den Rettungsdiensten bei der Suche helfen", erklärt er. Die Leitstellenmitarbeiter können dann häufig erkennen, wo sich jemand in etwa befindet. Gerade in Städten und Gebieten mit gut ausgebautem Mobilfunknetz funktioniert das ziemlich gut.
Notfalldaten, Fotos und Positionsangaben helfen aber nicht weiter, wenn das Smartphone nicht mehr sendebereit oder außer Reichweite ist. Etwa wenn es bei einem Sturz auf den Boden fällt oder bei einem Autounfall quer durch die Fahrgastzelle geschleudert wird. "Aus unseren Crashtests wissen wir: Selbst wenn ein Auto schnurgerade auf die Wand fährt, habe ich fast immer eine Drehbewegung, die das Handy unberechenbar durchs Auto fliegen lässt", sagt Arnulf Thiemel von ADAC. Schutzhüllen und Autohalterungen helfen, die sensiblen Telefone intakt und in Reichweite zu halten. Bei Geräten mit austauschbaren Akkus hat eine gute Schutzhülle auch den Vorteil, dass der Akku sich bei einem starken Aufprall nicht vom Telefon löst und es unbrauchbar macht.

Notfall-Apps sind nicht ausgereift

Weitere Hilfe versprechen verschiedene Notruf-Apps. Doch uneingeschränkt empfehlen kann Manolito Leyeza sie nicht. "Einige kostenfreie Apps stellen zum Beispiel die Geokoordinaten auf dem Display zur Verfügung und wählen dann auf Tastendruck den Notruf. Die Daten muss man dann aber noch telefonisch durchgeben", sagt er. Andere Apps informieren per SMS die Angehörigen auf der Liste über den Unfallort - aber eben nicht die Notrufzentralen. Kostenpflichtige Apps verbinden den Verunglückten meist mit einem Call Center, das dann wiederum erst die öffentlichen Leitstellen informiert. Ohne direkten Kontakt zur Notfallleitstelle der Feuerwehr geht so viel Zeit verloren.
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