Halbleiterbranche

Infineon übertrifft eigene Prognose

von - 12.11.2019
Infineon
Foto: Lukassek / Shutterstock.com
Trotz des anhaltend herausfordernden Marktumfels konnte der Chiphersteller Infineon die eigene Prognose und die Erwartungen der Analysten übertreffen. Dennoch erwartet das Unternehmen aus Neubiberg bei München keine baldige Entspannung im kommenden Geschäftsjahr.
Wegen des weiter angespannten konjunkturellen Umfelds stellt sich der Chiphersteller Infineon auf eine herausfordernde erste Jahreshälfte ein. Obwohl der Halbleiterspezialist ein solides Schlussquartal ablieferte, gibt sich Konzernchef Reinhard Ploss mit Blick auf das neue Geschäftsjahr zurückhaltend. "Die weltweit schwache Automobilnachfrage spüren wir deutlich und erwarten vorerst keine Besserung", sagte der Manager am Dienstag bei der Vorlage der Jahresbilanz in Neubiberg bei München. Eine Erholung erwartet er nicht vor der zweiten Jahreshälfte. Ungeachtet dessen soll Infineon im Geschäftsjahr 2019/2020 (per 30. September) weiter wachsen.

So erwartet der Dax-Konzern bei den Erlösen ein Plus von 5 Prozent (plus oder minus zwei Prozentpunkte) zum Vorjahr. Für das Segment Automotive soll das Umsatzwachstum leicht über dem Konzerndurchschnitt liegen. Im Geschäftsjahr 2019 hatte das Konzernwachstum 6 Prozent erreicht. Die operative Marge (Segmentergebnis-Marge) soll in der Mitte der Umsatzspanne etwa 16 Prozent erreichen und damit etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen (16,4 Prozent). Infineon peilt Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro an, darunter für den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten für die neue 300-Millimeter-Fertigung im österreichischen Villach. Dort erwartet Infineon den Produktionsstart zum Ende des Kalenderjahres 2021.

Für das bereits laufende, typischerweise schwache Auftaktquartal geht der Chiphersteller allerdings von einem deutlichen Umsatzrückgang von 7 Prozent (plus oder minus zwei Prozentpunkte) im Vergleich zum Vorquartal aus. Die Segmentergebnis-Marge erwartet der Konzern bei etwa 13 Prozent.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Zum Handelsstart auf Xetra lag die Infineon-Aktie zuletzt 6,5 Prozent im Plus. Händler sprachen in einer ersten Reaktion von überzeugenden Quartalszahlen. Seit Jahresbeginn haben die Papiere zwar rund 14 Prozent an Wert gewonnen, liegen damit aber im hinteren Drittel des Leitindex Dax, der im selben Zeitraum um ein Viertel zugelegt hat.

Im abgelaufenen Schlussquartal lag Infineon sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis leicht über der eigenen Prognose und den Erwartungen der Analysten. Während die Erlöse zum Vorquartal um zwei Prozent auf 2,06 Milliarden Euro stiegen, lag das Plus im Jahresvergleich bei 1 Prozent. Das Segmentergebnis ging im Quartalsvergleich um 2 Prozent und im Jahresvergleich um rund ein Fünftel auf 311 Millionen Euro zurück, die entsprechende Marge lag bei 15,1 Prozent.

Beim Umsatz profitierte der Halbleiterspezialist vom stärkeren US-Dollar und vor allem von saisonal bedingt höheren Erlösen in der PMM-Sparte, in der das Geschäft mit Chips für die Stromversorgung sowie mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets gebündelt ist. Während die Erlöse in den Sparten mit Chips für die Autoindustrie (ATV) sowie für die Industrie (IPC) jeweils leicht über dem Vorquartal lag, gingen sie im Geschäft mit Chips für digitale Sicherheitslösungen (DSS) zurück.

Der Konzernüberschuss sackte im letzten Jahresviertel im Vergleich zum Vorquartal um 28 Prozent auf 161 Millionen Euro ab. Infineon begründete dies mit einem deutlich höheren Steueraufwand sowie mit einer erhöhten Risikovorsorge für mögliche Rechtsstreitigkeiten.

Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,27 Euro je Aktie erhalten.
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