Commodore-Retro-Schau zeigt PC-Legende

IT-Mekka Braunschweig

von - 01.03.2017
"Dass die Amerikaner ausgerechnet Braunschweig als Standort für ihr Europa-Geschäft aussuchten, hatte einen besonderen Grund", sagt Frank Huliczka, der mit anderen Streiff-Mitarbeitern die Schau konzipiert hat. Der heutige Werksleiter hat auch damals schon für die Firma gearbeitet. "Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig hatte schon früh die für damalige Verhältnisse sehr günstigen Commodore Rechner gekauft", sagt Huliczka. Es gab also schon einen Kontakt nach Niedersachsen.
"Sicherlich waren auch die Nähe zur Technischen Universität und die damalige Zonenrandförderung ausschlaggebend." Richtig glatt gelaufen sei die Produktion allerdings am Anfang noch nicht. "Ich erinnere mich noch an die hohe Fehlerquote bei den Geräten." Die habe auch daran gelegen, "dass es damals schlicht noch keine Computer-Experten gab". Auf den Zeitungsausschnitten in der Ausstellung seien deshalb "oft Hausfrauen zu sehen, die die Dinger irgendwie zusammenbauten".

Commodore hatte den Anschluss an IBM und Apple verloren

Irgendwann habe Commodore dann den Anschluss an die Entwicklung verloren, glaubt Huliczka. "Es hatte halt schon jeder einen C64, die neuen Produkte boten zu wenig Verbesserungen, um die Kunden zu einem Neukauf zu bewegen." Später gelang Commodore mit dem Amiga noch mal ein Achtungserfolg, konnte sich aber langfristig nicht gegen die IBM-kompatiblen PCs und Macintosh-Computer von Apple durchsetzen.
Angabe der 80-er Jahre wuchs aber eine ganze Generation mit dem Brotkasten-ähnlichen Computer C64 auf. "Im Gegensatz zu heute konnten junge Menschen mit dem Gerät echt etwas lernen", betont Huliczka. Stundenlang saßen damals viele C64-Fans vor den aus heutiger Sicht extrem langsam arbeitenden Computern. "Andere steuern bis heute ihre Modelleisenbahn mit den einfach zu programmierenden Rechnern."
In einer kleinen Kammer neben den Ausstellungsräumen sieht es aus wie in den achtziger Jahren. Auf klobigen Monitoren läuft die alte Software. Diskettenlaufwerke rattern und blinkende Cursor verlangen vor blauem Hintergrund eine Eingabe. Die Hardware wird in dem fensterlosen Raum nicht nur ausgestellt, sondern funktionsfähig gehalten. "Hier werden wir uns bestimmt einmal zum Daddeln treffen", sagt Huliczka.
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