Betreiber von Darknet-Zentrum angeklagt

Rechenzentrum im September 2019 ausgehoben

von - 08.04.2020
Das Rechenzentrum war Ende September 2019 in einer großen Aktion mit rund 700 Polizisten nach rund fünf Jahren Vorarbeit ausgehoben worden. Sieben Personen kamen in Haft. Das Verfahren werde zunächst auf sieben Tatkomplexe beschränkt, um die Anklage zu beschleunigen, teilte die Behörde mit.
Zu den illegalen Plattformen und Foren, die ihre Straftaten über die Server in dem Ex-Bunker laufen ließen, gehörte der weltweit zweitgrößte Darknet-Marktplatz für verbotene Güter, "Wall Street Market", den Ermittler im Frühjahr 2019 zerschlagen hatten. Auch der Angriff auf 1,25 Millionen Telekom-Router Ende November 2016 wurde laut Generalstaatsanwaltschaft über einen der Server im "Cyberbunker" gesteuert. Geschätzter Schaden: zwei Millionen Euro.
Die Ermittler hätten bei der Auswertung der Server bisher "keine einzige legale Webseite oder legalen Service gefunden", teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Wegen des Hostings von weiteren kriminellen Seiten soll möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Anklage erhoben werden. Es gebe noch drei physische und 31 virtuelle Server, die "voll verschlüsselt" seien: "Zum Inhalt dieser Server kann man noch keine Angaben machen", sagte Fata.

Verfahren gegen die Seitenbetreiber

Außerdem sei damit zu rechnen, dass gegen die Betreiber der Seiten noch Verfahren eingeleitet werden, hieß es am Dienstag. Teils werde die Koblenzer Behörde diese selbst führen. "Wir werden aber auch andere Staatsanwaltschaften und Zentralstellen der Bundesrepublik um Hilfe bitten, weil wir von der Vielzahl der Verfahren überfordert wären." Beim LKA Rheinland-Pfalz ist eine 20-köpfige Soko mit Namen "Lux" (Licht) für die "zeitintensive Auswertung" gebildet worden.
Die Angeschuldigten sollen in wechselnder Beteiligung an den Taten beteiligt gewesen sein. Einer der acht habe "umfangreiche Angaben" gemacht. "Sie decken sich mit den bis dato durchgeführten Ermittlungen", sagte Brauer. Die Anklage ist zur Jugendkammer des Landgerichts Trier erhoben worden, weil zwei der Angeschuldigten zur Tatzeit noch Heranwachsende waren. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht.
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