Pilotprojekt in der Schweiz

Kiosk spioniert Kunden via WLAN aus

von - 20.12.2016
WiFi-Spy
Foto: Max Griboedov / Shutterstock.com
Pilotprojekt in Zürich gestartet: Der Kioskkonzern Valora verfolgt über WLAN-Daten von Smartphones das Bewegungsprofil seiner Kunden, um gezielt Marketingaktionen zu schalten.
Valora K-Kiosk
Dem Kunden auf der Spur: Valora verfolgt die Smartphones seiner Kunden über WLAN.
(Quelle: Valora)
Das Unternehmen Valora verfolgt seine Kundschaft - per WLAN. Am Hauptbahnhof Zürich läuft dazu im Moment ein Pilotprojekt des Unternehmens, wie die "Schweiz am Sonntag" berichtet. "Wir haben unsere Geschäfte mit Sensoren von Minodes ausgerüstet", sagt Cyril Dorsaz von Valora der Zeitung. Zusammen mit dem Berliner Start-up verfolgt die Kioskkette das Ziel, das Bewegungsprofil seiner Kunden für Marketingzwecke zu nutzen. Grund: Seit dem Konzern neden der Kette K-Kiosk auch mehrere Tochterfirmen wie die Ketten Press & Book, Spettacolo und Brezelkönig angehören, scheint Valora immer stärker daran interessiert zu sein, die Angebote mehrerer Formate profitabel zu kombinieren.

Ortung ist nur bei aktiviertem WLAN möglich

Dem Bericht zufolge interessiert sich Valora dabei gleich für mehrere Aspekte seiner Kundschaft: Ziel sei es herauszufinden, ob der Kunde beispielsweise nach dem Espressokauf im Spettacolo noch den Brezelkönig ansteuere, oder wie oft er denselben Kiosk am Hauptbahnhof Zürich besuche. Die Sensoren können dabei die Smartphones der Kunden verfolgen, sofern die Wi-Fi-Option aktiviert ist. Nutzen will man die Resultate einerseits für die Errichtung neuer Filialen, andererseits auch zwecks Optimierung der Öffnungszeiten und für das Marketing. "Langfristig möchten wir den Kunden in der Filiale einen Rabatt für die Brezel aufs Handy schicken und so zusätzlichen Umsatz generieren", sagt Dorsaz in der "Schweiz am Sonntag".

Ein Fall für den Datenschutzbeauftragten?

IT-Rechtsanwalt Martin Steiger sagt der Zeitung 20 Minuten, dass Kunden in der Pilotphase informiert werden müssen, etwa mit gut sichtbaren Hinweisschildern und Informationsmaterial. Im Zweifelsfalle müssen Schweizer Datenschutzbeauftragte bei solchen Datensammlungen mit Wi-Fi-Sensoren genauer hinschauen. "Sobald personenbezogene Daten erhoben werden, fordern wir eine Einwilligung der Betroffenen", betont Steiger.
In einer separaten Stellungnahme betont Valora, dass lediglich die technischen Daten anonymisiert gesammelt werden, "welche die Smartphones freiwillig gesendet haben".
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