Huawei

Alles Wissenswerte zum Betriebssystem HarmonyOS

von - 12.08.2019
HarmonyOS
Foto: Huawei
Huawei hat auf seiner Entwicklermesse HDC 2019 im chinesischen Dongguan sein neues, geräteübergreifendes Betriebssystem HarmonyOS vorgestellt. Das erste Gerät mit der neuen Software wird der SmartTV Honor Vision sein.
Honor Vision
Der Honor Vision ist das erste Gerät, das mit Huaweis neuem Betriebssystem HarmonyOS an den Start gehen soll.
(Quelle: Huawei )
HarmonyOS ist ein geräteübergreifendes Huawei-Betriebssystem. Es kann, designtechnisch angepasst auf den Formfaktor des Endgerätes, dank seines modularen Aufbaus auf verschiedene Endgeräte aufgespielt werden. Den Tempovorteil bezieht das OS aus seiner Aufgabenpriorisierungsfunktion und immer dann, wenn es zu einer Interaktion mit anderen HarmonyOS-Geräten kommt. Zweiter wichtiger Pfeiler: HarmonyOS ist Open-Source-basierend, so wie auch das "nackte", unangepasste Google-Android-Betriebssystem. Gerade deshalb ist es für App-Entwickler interessant, die für das Betriebssystem entsprechende Apps entwickeln können.
HarmonyOS kann auf verschiedensten "smarten" IT-Geräten/-Segmenten zum Einsatz kommen. Zu den wichtigsten Gerätetypen zählen Wearables, Smartphones, die komplette Autosensorik, SmartTVs, SmartWatches oder auch Netzwerkkameras.

Erstes Gerät mit HarmonyOS ist ein SmartTV

Beim ersten HarmonyOS-Produkt wird es sich um einen Mittelklasse-SmartTV, den Honor Vision handeln. Den 55 Zoll großen LCD-Bildschirm (ca. 140 cm Bilddiagonale) wird es zusätzlich in einer Pro-Version mit einer Full-HD-Kamera und doppeltem Speicherausbau (32 GB statt 16 GB) geben. Zur weiteren Ausstattung beider Modelle gehören ein USB-3.0-Port, drei HDMI-2.0-Schnittstellen, WLAN-n/-ac, und eine integrierte Gestensteuerung. Angetrieben wird das Modell vom Chip Honghu 818, einem Achtkernprozessor. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird der HarmonyOS-Fernseher allerdings nur in China respektive im asiatischen Raum auf dem Markt erscheinen. Geplant ist der Verkaufsstart noch im August 2019. Für das nächste Jahr sind erste SmartWatches und Wearables mit dem Betriebssystem geplant.
Die Entwicklung des eigenen OS von Huawei war deshalb vonnöten, da ein Szenario drohte, wonach diverse US-Unternehmen wie Google nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten dürfen. Die US-Regierung hatte Peking und Herstellern aus dem Reich der Mitte Spionage vorgeworfen und schränkte den Handel mit China massiv ein. Auch Google beugte sich den Restriktionen und kündigte vor einigen Wochen an, Huawei künftig den Zugang zu Android nicht mehr zu gestatten. Nutzer von Huawei-Geräten, die bereits in Gebrauch sind, müssen sich vorläufig dennoch keine Sorgen machen. Wenn die US-Regierung am 19. August dieses Jahres ihr Vorhaben in die Tat umsetzt und den Google-Support für Huawei-Produkte untersagt, hat das zunächst keine Auswirkungen auf aktuell verwendete Geräte. Diese sollen noch für mindestens ein Jahr weiterhin mit Android-Updates und App-Aktualisierungen versorgt werden. Danach ist jedoch voraussichtlich Schluss.
Huawei hat angekündigt, dass man danach in der Lage sei, das eigenes Betriebssystem HarmonyOS auf die entsprechenden Endgeräte aufzuspielen. Das Unternehmen rechnet dabei zwar mit Einbußen, allerdings sieht sich der Hersteller nach etwa ein bis zwei schwierigen Jahren wieder in einem sehr gut erholten Zustand, aus dem man stärker hervorgehen werde. Außerdem hat Huawei zumindest in Aussicht gestellt, bereits angekündigte, aber noch nicht (bis zum 19. August) auf dem Markt befindliche Smartphones sofort mit HarmonyOS ausstatten zu könnte, um eine reibungslose Produktveröffentlichung pünktlich zu gewährleisten. Dann könnte das neue Spitzenmodell Mate 30 Pro, das im das dritte Quartal 2019 an den Start gehen soll, theoretisch mit HarmonyOS ausgestattet sein.
Verwandte Themen