Marktplatz-Ausbau

Shein lockt in den USA erste Amazon-Verkäufer an

von - 01.08.2023
Shein
Foto: Shein
Der chinesische Mode-Händler Shein eröffnete seinen US-Marktplatz im Mai 2023 und treibt den Ausbau der Plattform voran. Im Fadenkreuz der Anwerber: erfolgreiche Amazon-Seller.
Im Mai dieses Jahres öffnete der chinesische Fast-Fashion-Anbieter Shein seinen US-Shop zum Marktplatz - und wenige Monate später listen bereits tausende Verkäufer ihre Angebote auf der neuen Plattform. Die meisten Anbieter sind chinesische Händler, deren Waren für den Verkauf auf dem US-Markt in amerikanischen Amazon-Fulfillment-Zentren lagern; doch Shein konnte mittlerweile auch einige prominente US-Seller davon überzeugen, den neuen Marktplatz auszuprobieren, wie das US-E-Commerce-Portal "Marketplace Pulse" berichtet. 
So hat sich beispielsweise Juvo Plus, einer der größten US-amerikanischen Seller auf Amazon.com, von Shein überzeugen lassen. Der Händler entspricht offenbar genau dem Beuteschema, das sich die Anwerber der chinesischen Mode-Plattform auf die Fahnen geschrieben haben: mindestens 2 Millionen US-Dollar Jahresumsatz auf Amazon.com und viele bekannte Mode-Marken im aktiven Sortiment. 
Amazon-Seller, die den Kriterien entsprechen, werden aktuell scheinbar massenhaft von Shein angeschrieben und zum Verkauf auf dem Marktplatz eingeladen. Werbekosten und Kommission werden ihnen in den ersten drei Verkaufsmonaten erlassen. 

Sheins neue Suche nach lokalen Partnern

Damit scheint Shein seine neue Strategie zur "Lokalisierung des Sortiments" voranzutreiben, über die Peter Pernot-Day, Head of Strategy, unter anderem im Juni auf der K5 Conference referierte. Demnach will Shein künftig in seinen Auslandsmärkten mithilfe des Marktplatz-Modells stärker mit den Playern vor Ort zusammenarbeiten und diesen Einblick in seine Produktions- und Analysedaten gewähren.
Noch scheint die Strategie nur teilweise aufzugehen: Laut Marketplace Pulse konnte Shein bisher nur einige Dutzend US-Seller vom Verkauf auf seiner Plattform überzeugen; etablierte Brands und junge D2C-Marken halten sich bisher von Shein noch komplett fern. Das könnte sich ändern, wenn Shein sein bisheriges Wachstumstempo beibehält und das angepeilte GMV-Ziel von 80 Milliarden US-Dollar bis 2025 wirklich erreicht. 
Der Weg von Shein in den USA wird seit einiger Zeit auch von Auseinandersetzungen mit dem chinesischen Konkurrenten Temu überschattet. Temu verklagte Shein wegen mutmaßlicher Einschüchterung von Zulieferern. 
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