Virtuelle Anwesenheit dank moderner Technik

Hologramme – erstaunlich einfach

von - 14.08.2017
Prototy mit lichtstrarkem LED-Minibeamer
Prototyp: Konstruktion mit einem lichtstarken LED-Minibeamer.
(Quelle: FFHS)
Die einfachste funktionelle Lösung, den virtuellen Teilnehmer direkt an den Tisch zu bekommen, bietet ein Tablet, das man mit einem Ständer hochkant auf den Tisch stellt. Der Teilnehmer ist per Skype eingebunden. Damit kann der virtuelle Teilnehmer die Verbindung selbst aufnehmen und im Gespräch benötigt man keinen Moderator, der den zugeschalteten Teilnehmer in irgendeiner Form weiter betreuen müsste.
In der Praxis stellt sich damit aber noch nicht der gewünschte Effekt ein, nämlich, dass der virtuelle Teilnehmer als Tischnachbar empfunden und entsprechend ins Gespräch integriert ist. Als physisch präsent wird viel eher das Tablet wahrgenommen als der Teilnehmer selbst.
Als Ausweg bietet sich die holografische Projektion an, die sich gerätetechnisch erstaunlich einfach herstellen lässt: Man kann die Kamerasicht einer Skype-Verbindung als Vollbild (Porträtsicht der virtuellen Person) auf eine transparente Glas- oder Plexiglasscheibe projizieren. Wenn diese ungefähr im 45-Grad-Winkel zur Projektionsquelle steht, sieht ein Betrachter die Projektion nicht etwa auf der Scheibe, sondern direkt hinter der Scheibe senkrecht im Raum stehen. Sitzt der virtuelle Teilnehmer bei der Aufnahme vor einem schwarzen Hintergrund, so sieht der Betrachter am Tisch die virtuelle Projektion freischwebend im Raum. Damit lassen sich auf einfache Art scheinbar dreidimensionale Raumprojektionen erstellen.

Die Prototypen im Test

Projektion direkt am Tisch, statt an der Wand
Meeting mit einer virtuellen Kollegin: Direkt am Tisch statt an der Wand.
(Quelle: FFHS)
Im Forschungsprojekt wurden zuerst Prototypen mit Smartphones und Tablets gebaut, da sich diese leicht transportieren und aufstellen lassen. Einsatztests haben dann aber gezeigt, dass die Qualität der holografischen Projektion stark von den Lichtverhältnissen und der Sitzgeometrie (Größe und Form des Tisches) im Zimmer abhängig ist. Diese Lösung ist daher nur in den Fällen praxistauglich, in denen man die Lokalität des Meetings vorher besichtigen und beeinflussen kann.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor betrifft die Internet­verbindung der Smartphones/Tablets, die nur per WLAN eingebunden werden können. Diese Schwäche zeigte sich zum Beispiel bei einem Meeting anlässlich einer Konferenz: Die Skype-Verbindung konnte nicht stabil gehalten werden, da die vielen Konferenzteilnehmer das Netz zu stark belasteten.
Um die Lichtstärke der Projektion zu erhöhen, wurde ein weiterer Prototyp mit einem LED-Miniprojektor erstellt. Der holografische Effekt ist damit erstaunlich gut, jedoch von der Mobilität her eher umständlich. Der Einsatz in Meetings wird derzeit erprobt. Bei der Unter­suchung geht es vor allem da­rum, zu ergründen, ob der holografische Meeting-Partner bei den Anwesenden einen gewohnten und dadurch natürlicheren Eindruck schafft als bisherige Varianten der virtuellen Teilnahme abseits des Meeting-Tisches.
In Zukunft könnte der holografische Effekt auch mit elek­tronischen Brillen erzeugt werden, etwa mit der HoloLens-Brille von Microsoft.
Das Projekt Smart Office
Smart Office – das intelligente Büro – ist Gegenstand einer Forschungskooperation zwischen der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) und der Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana (SUPSI, Fachhochschule im Tessin). Ziel ist es, durch Smart-Office-Technologien die Zusammenarbeit räumlich getrennter Teilnehmer in Projekt-Meetings zu erleichtern.
Die Lösungen, die daraus entstehen, sind nicht nur für Forscher interessant, sondern auch für Unternehmen, die entsprechende Szenarien selbst einsetzen wollen.
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