Desktop-Virtualisierung erfolgreich einsetzen

Anforderungen der Virtual Desktop Infrastructure

von - 04.05.2015
Wolfgang Schwab, Manager Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure bei der Experton Group
Wolfgang Schwab, Manager Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure bei der Experton Group: „Wenn ich meine Server ohnehin mit VMware virtualisiert habe, dann werde ich mich für die VDI-Geschichte nicht mit Citrix beschäftigen.“
Der Hypervisor selbst fällt preislich kaum ins Gewicht oder wird sogar kostenlos angeboten. Laufende Kosten fallen laut Schwab in der Regel erst beim Support und den Services an. Ohne Support sei ein Betrieb im professionellen Umfeld nicht ratsam, weshalb diverse Kleinst­anbieter oder Uni-Projekte für ihn mehr oder weniger ausscheiden. Für einen der drei großen Anbieter sprächen auch die bei anderen Projekten gesammelten Erfahrungen. „Wenn ich meine Server ohnehin mit VMware virtualisiert habe, dann werde ich mich für die VDI-Geschichte nicht mit Citrix beschäftigen. Denn sonst kann ich die Mitarbeiter zu 80 Prozent neu schulen“, so Schwab. Gleiches gilt für die Anforderungen auf Hardware-Ebene im Rechenzentrum. Die sind mitunter so hoch, dass sich ein VDI-Projekt für kleinere Unternehmen kaum rechnet.
Vor einigen Jahren schätzte Pano Logic, ein Pionier auf dem VDI-Markt, der 2013 aufgekauft wurde, die Hardware-Voraussetzungen noch so ein: je nach Workload drei bis sieben Desktop Virtual Machines (DVMs) pro Server-Rechenkern, schnelle Festplatten mit 20 bis 50 IOPS (I/O-Operationen pro Sekunde), 768 MByte bis 2 GByte RAM und 20 bis 30 GByte Storage pro DVM. Letzterer lasse sich in einem SAN-Verbund mit Hilfe von Deduplizierung (Vervielfältigungsverfahren) und Datenkompression bis auf 1,5 GByte bei einer typischen Windows-7-DVM deutlich senken.
Wolfgan Schwab dagegen hält ein Drittel des Storage-Bedarfs mit einer SAN-Lösung und Deduplizierung für realistischer. Ci­trix und VMware würden entsprechende Lösungen bereithalten. Hanjo Denker, Leiter Competence Center Virtualisierung beim Bechtle IT-Systemhaus Bonn, nennt einen Ausgangs-Storage-Bedarf von 30 bis 60 GByte pro DVM, der sich durch Verfahren wie SAN-Optimierung, Betriebssystem-Streaming, Flex Clone oder Machine Creation Service entsprechend reduzieren lasse.
Beim RAM darf ebenfalls nicht gespart werden. Denker und Schwab zufolge sollten es je nach Workloads zwischen 2 und 4 GByte pro DVM sein. Bei der Zahl der DVMs pro Kern gehen die Meinungen auseinander. Denker rechnet mit bis zu sechs DVMs pro Kern, Schwab mit bis zu zehn bei einfachen Office-Anwendungen. Im Fall von CAD-Anwendungen sei möglicherweise eine ganze CPU beschäftigt.

Bandbreitenbedarf mit und ohne Branch Repeater

Aufgabe/Workload

Bandbreite XenDesktop ohne
Citrix Branch Repeater

Bandbreite XenDesktop mit
Citrix Branch Repeater

Office

43 KBit/s

31 KBit/s

Internet

85 KBit/s

38 KBit/s

Drucken

553-593 KBit/s

155-180 KBit/s

Flash-Video

174 KBit/s

128 KBit/s

SD-Video (WMV)

464 KBit/s

148 KBit/s

HD-Video (WMV)

1812 KBit/s

206 KBit/s

Mit dem Citrix Branch Repeater zur WAN-Optimierung soll sich der Bandbreitenbedarf für einzelne Aufgaben deutlich reduzieren.
Darüber hinaus muss auch ausreichend Bandbreite zur Verfügung stehen. Eine unzureichende WAN-Performance ist bei der Anbindung mehrerer Filialen oder Homeoffices ein immer wieder genanntes Problem und ein möglicher Kostentreiber. Wie Daniel Feller in einem Citrix-Blog ausführt, reichen 20 Kilobit pro Sekunde (KBit/s), die Bandbreite aus den XenApp-Zeiten (einer Erweiterung der Terminal-Services des Windows-Servers), für die Desktop-Virtualisierung nicht aus. Fürs Surfen werden pro Nutzer 85 KBit/s angesetzt und fürs Drucken zwischen 553 und 593 KBit/s. Aber mit einem Citrix Branch Repeater, einer WAN-Optimierungslösung, lasse sich die erforderliche Bandbreite für den XenDesktop mitunter deutlich senken.
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