Desktop-Virtualisierung erfolgreich einsetzen

So funktioniert Virtual Desktop Infrastructure (VDI)

von - 04.05.2015
Beim klassischen Server-based Computing (SBC) sind die auf dem Terminal-Server liegenden Anwendungen weitgehend vorgegeben. VDI bietet hingegen mehr Einstellmöglichkeiten und Flexibilität, weil jeder Anwender für sein Zugangsgerät im Rechenzentrum seinen individuellen virtuellen Desktop samt eigenem Betriebssystem, Daten, Applikationen und Benutzereinstellungen erhält.
Die Funktionsweise von VDI: Bei Virtual Desktop Infrastructure werden in der Regel Hypervisoren vom Typ I eingesetzt. Der Connection Broker ist die vermittelnde Komponente für die Lastverteilung oder Bereitstellung neuer VMs.
Die jeweils voneinander isolierten virtuellen Maschinen (VMs) werden in der Regel von einem sogenannten Server-grade Hypervisor vom Typ I bereitgestellt. Client-grade Hypervisors vom Typ II kommen bei der Distributed Virtual Desktop (DVD) genannten anderen Spielart der Desktop-Virtualisierung zum Einsatz. Die virtuelle Maschine baut dabei auf der lokalen Client-Hardware auf und es ist ein Host-Betriebssystem erforderlich.
Als Vermittlungsstelle zum Client, ob PC, Thin Client, Notebook oder Smartphone, dient bei VDI ein Connection Broker. Damit lässt sich auch eine sichere Umgebung für die Einbindung von privat mitgeführten mobilen Geräten und Heimarbeitsplätzen schaffen.

VDI als Wachstumstreiber

Citrix, VMware und Microsoft dominieren den VDI-Markt

Das Marktforschungsunternehmen IDC sieht VDI beziehungsweise CVD (Centralized Virtual Desktop) als wesentlichen Wachstumstreiber des weltweiten Markts für Virtual Client Computing (VCC). Dieser soll 2014 bis 2018 um jährlich 10,3 Prozent auf ein Volumen von 4,6 Milliarden Dollar anschwellen. Dominiert wird der VDI-Markt von Citrix mit XenDesktop und VDI-in-a-Box (vormals Kaviza), VMware mit Horizon View und Microsoft mit Microsoft VDI.

 

Eine nach Umsatz und Absatz abnehmende Rolle spielt der kanadische Anbieter OpenText, der mit Exceed Virtual Access vornehmlich das Unix- und Linux-Desktop-Segment adressiert. Im Linux-Umfeld ist abgesehen von einigen Nischenanbietern noch Red Hat erwähnenswert, im Windows-Umfeld Parallels. Oracle hat VDI hardwareseitig eingestellt, sieht aber die Möglichkeit, VDI-Infrastrukturen zentral zu verwalten, als integralen Bestandteil des eigenen Soft ware-Portfolios und pflegt die VDI-Soft ware mit der aktuellen Version 3.5.1 weiter.

Viele andere Anbieter sind untergegangen oder wie Kaviza und Pana Logic aufgekauft worden. Wacker hält sich Systencia, Partner des französischen Anbieters IGEL, mit seinem AppliDis Fusion 4. Die bereits 2009 herausgebrachte Software wurde Ende 2014 vom Virtual Strategy Magazine immer noch zur besten VDI-Lösung gekürt.

 

VUS (Software für Virtual User Session) soll zwar das größte Segment im VCC-Markt bleiben, der VDI-Anteil aber auf 30,3 Prozent kräftig steigen. In Westeuropa lag der VDI-/CVD-Anteil 2014 laut IDC bei 27,9 Prozent. 2015 wird er den Prognosen zufolge auf 31,7 Prozent und bis 2018 auf 40,6 Prozent steigen. VUS wird dann aber mit 47,9 Prozent immer noch das umsatzträchtigste Segment im westeuropäischen VCC-Markt bleiben.

Die interessantere Frage für IT-Entscheider ist, welche Aufgaben und Anforderungen mit VDI auf sie zukommen. Angefangen bei einer fundierten Kosten-Nutzen-Rechnung sollte man den Aufwand der VDI-Implementierung nicht unterschätzen, so Wolfgang Schwab, Manager Advisor & Program Manager Efficient Infrastructure bei der Experton Group, der VDI aus diesem Grund eher skeptisch gegenübersteht.
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