KI wird Einfluss auf jeden Lebensbereich haben

Beim Deep Learning kommen neuronale Netze zum Einsatz

von - 18.10.2017
Zum Einsatz kommen verschiedene Methoden. Wenn neuronale Netze angewendet werden, greift der Begriff Deep Learning, ein spezieller Teilbereich des ML. Synonym für Deep Learning werden auch die Begriffe Deep Believe und Bothement Machine verwendet. „Rund zehn Jahre haben Support-Vektor-Maschinen das Forschungsgebiet des ML beherrscht. Da hat noch keiner von Deep Learning gesprochen. Als dann jedoch neuronale Netzwerke zum Einsatz kamen, hat dies das komplette Forschungsgebiet nochmal enorm gepuscht.“
Borth merkt an, dass Deutschland und Europa im Vergleich zu anderen Ländern beim Thema KI definitiv großen Nachholbedarf haben. „Die USA und Japan gehen hier mit sehr gutem Beispiel voran. Im Unterschied zu uns buhlen die Firmen dort um die Gunst der Forscher und stellen Forschungsgelder zur Verfügung. Hier sind wir viel eingeschränkter und haben immer mit sehr beschränkten Budgets und technischen Ressourcen zu kämpfen.“ Außerdem sei das Image der IT-Spezialisten ein völlig anderes. „In den USA ist ein Informatiker ein absoluter Star. Hier sind das halt die Nerds, die nicht unbedingt auf eine Party eingeladen werden. Wir müssen aufpassen, dass uns junge Talente so nicht abhanden kommen. Momentan ist die Situation so: Hat ein Student ein Jobangebot von Google und eines von Siemens, wird er wohl nicht zweimal überlegen, wo er hingeht.“
Grundsätzlich sieht Borth die Zukunft von KI aber recht positiv. „Die KI wird früher oder später auf so ziemlich jeden Lebensbereich Einfluss haben. Auch wenn das vielen gar nicht bewusst ist, sind wir auch heute schon sehr stark von KI-gesteuerten Geräten und Techniken umgeben. Die erfolgreichsten Systeme werden diejenigen sein, die sich wie selbstverständlich in unseren Alltag integrieren. Ob das nun die Spracherkennung beim Handy ist, also der digitale Assistent, das Smart-Home-System oder auch die Verkehrsführung.“

Risiken müssen im Auge behalten werden

KI-Skeptikern wie Elon Musk oder auch Stephen Hawking hält Borth entgegen: „Es ist sinnvoll die Risiken im Augen zu behalten und darüber zu sprechen. Wenn man aber jetzt Regularien einführt, muss man zwischen den verschiedenen KI-Klassen unterscheiden. Da gibt es jene, die direkten Einfluss auf das Menschenleben haben, wie autonome Fahrzeuge, Roboterchirurgen und dergleichen.“ Diese müssten sehr stark im Blick behalten werden, was ihre Sicherheit und ihre Auswirkungen angeht. KI-Systeme die nur indirekten Einfluss auf das menschliche Leben haben, können lockerer gesehen werden, auch wenn man sie natürlich trotzdem nicht aus den Augen verlieren dürfe. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass solche Regularien mit der Gesellschaft im Einklang stehen müssen. Wenn die Bevölkerung ein bestimmtes Thema, wie etwa die Atomenergie grundsätzlich ablehnt, ist es auch wenig sinnvoll, diesen Systemen künstlich Intelligenz einzuhauchen und den Menschen das Gefühl zu geben, hier weniger Kontrolle und damit weniger Sicherheit zu haben.“
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