Hardware as a Service wird zum Trend

Weniger Routine

von - 15.09.2017
IT-Abteilungen von Routine-Aufgaben zu entlasten, ist IDC zufolge wesentlich, weil solche Fachleute die digitale Transformation von Unternehmen vorantreiben sollen. Sie müssen beispielsweise digitale Angebote konzipieren, Apps entwickeln und Geschäftsprozesse neu ausrichten. Daher fehlt die Zeit, sich zusätzlich mit dem Kauf und der Bereitstellung von PCs oder Notebooks zu beschäftigen.
Vor allem in Deutschland kommt ein zweiter Faktor hinzu: der Mangel an IT-Fachkräften. So blieben nach Angaben des Digitalverbands Bitkom Ende vergangenen Jahres mehr als 55.000 Stellen im IT-Bereich unbesetzt. Die Lösung: Alles, was nichts mit dem IT-Kerngeschäft zu tun hat, wird nach außen verlagert. PCaaS ist ein Weg, um in IT-Abteilungen Kapazitäten für wichtigere Aufgaben freizuschaufeln.

Capex versus Opex

Ebenso wie Cloud-Dienste mit ihren As-a-Service-Modellen werben die Anbieter von Hardware-Abonnementmodellen zudem mit einem Argument, das die Finanzchefs erfreuen dürfte: Aus Capex werden Opex. Das heißt, Investitionskosten (Capital Expenditures) in Rechner, Smartphones und Tablets sowie die dazugehörige Software-Ausstattung verwandeln sich durch das Miet-Modell in Betriebskosten (Opera­tional Expenditures).
Florian Beiter
Florian Beiter
Head of Computing & Essential Print Services Germany and Austria bei HP
www.hp.com/de
Foto: HP
„Generell lässt sich ein großer Trend zu verbrauchsorientierten ‚As-a-Service‘-Modellen fest­stellen, sowohl im privaten wie im gewerblichen Bereich.“
In Verbindung mit einem nutzungsorientierten Ansatz bietet das Opex-Modell Vorteile. Je nach Anbieter und Vertragsgestaltung kann ein Unternehmen beispielsweise IT-Endgeräte nach Bedarf ordern. Ändert sich die Zahl der Mitarbeiter, dann lässt sich der Bestand an Rechnern und Smartphones auf einfache Weise anpassen: Die Zahl der gemieteten Systeme wird noch oben oder unten korrigiert.
Allerdings hat dieses Modell auch bei PCaaS-Angeboten Grenzen. Denn: „Die größten Vorteile ergeben sich bei Vertragslaufzeiten von 24 bis 36 Monaten“, so Florian Beiter von HP. Lenovo empfiehlt sogar noch längere Zeitspannen: „Um bestmöglich von PCaaS zu profitieren, werden Verträge tendenziell über fünf bis acht Jahre Laufzeit geschlossen; auch dann, wenn der Produkt-Refresh vielleicht bereits nach 24, 30 oder 36 Monaten vorgesehen ist“, sagt Diana Croessmann. Das heißt, dass ein Unternehmen auf das Wohlwollen des Anbieters angewiesen ist, wenn es etwa nach einem Abbau von Arbeitsplätzen nur noch 950 statt 1180 Systeme benötigt, die Restlaufzeit eines Vertrags aber noch 15 Monate beträgt.
Glossar
Desktop as a Service (DaaS): Dieser Ansatz ähnelt dem der Virtual Desktop Infrastructure (VDI). Es werden komplette Arbeitsplatzumgebungen in virtuelle Machinen gepackt und auf Servern gespeichert. Clients greifen über ein lokales oder Weitverkehrsnetz darauf zu. Im Unterschied zu VDI werden bei DaaS die Desktops von einem Cloud-Service-Provider bereitgestellt. Dieser ist auch für die Software und die Software-Lizenzverwaltung zuständig.
Device as a Service (DaaS): Mit Desktop-Virtualisierung hat die DaaS-Version von HP nichts zu tun. Das Unternehmen bietet als DaaS vorzugsweise Client-Systeme aus eigenen und Apple-Produkten an. Hinzu kommen Services wie Finanzierungsmodelle und Dienste für die Überwachung der Funktionsweise von Endgeräten (Monitoring).
Hardware as a Service (HaaS): Einige Marktforscher sehen im Bereitstellen von Hardware auf Miet-Basis einen Trend, der nicht nur Client-Systeme wie PCs und Notebooks betrifft. Daher verwenden sie den Begriff Hardware as a
Service. Entsprechende Angebote umfassen auch Systeme wie Drucker, Netzwerk-Switches und IoT-Komponenten.
PC as a Service (PCaaS): Unternehmen wie Lenovo und Dell bevorzugen den Begriff PC as a Service. Allerdings bieten sie im Rahmen von PCaaS-Diensten auch Notebooks an – also mobile Rechner. Dies deckt sich mit der Definition des Marktforschungshauses Gartner. Zu PCs rechnet Gartner auch Notebooks und ultramobile Rechner.
Virtual Desktop Infrastructure (VDI): Eine VDI stellt auf Endgeräten virtuelle Desktop-Umgebungen bereit. Diese Desktops lagern in Form von virtuellen Maschinen auf Servern in einem Unternehmensrechenzentrum. Nutzer können über ein Netzwerk von normalen Arbeitsplatzrechnern oder Notebooks auf ihre Arbeitsumgebung zugreifen.
Workplace as a Service (WaaS): Microsoft nutzt diese Bezeichnung für sein Angebot an Hard- und Software sowie die ergänzenden Services, die auf Miet-Basis bereitgestellt werden. Allerdings wird WaaS auch als Synonym für An­gebote verwendet, die zusätzlich cloudbasierte Software umfassen (siehe unten). Um die Verwirrung komplett zu machen: Einige Anbieter verwenden WaaS auch für Dienste wie Desktop as a Service.
Workspace as a Service (WaaS): Hier werden unter WaaS vor allem virtualisierte Desktop-Umgebungen verstanden, die via Cloud bereitstehen. Gemanagte Digital-Workspace-Services sind nach Angaben des Beratungsunternehmens ISG Dienstleistungen rund um den Digital Workspace. Häufig übernehmen externe Dienstleister Aufgaben wie die Bereitstellung von cloudbasierten Arbeitsplätzen.
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