Das richtige Shop-System für jeden Zweck

Platform as a Service

von - 26.02.2018
Das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan hat den US-amerikanischen Markt für B2B-E-Commerce analysiert und kommt zu folgenden Resultaten: Kunden fragen zunehmend nach spezifischen Business-to-Business-Plattformen, die ihre Anforderungen besser erfüllen. B2C-Lösungen, die lediglich für das B2B-Geschäft modifiziert werden, bleiben auf der Strecke, so die Prognose der Analysten.
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Mit Drag-and-Drop-Editor: In ePages Now können Händler vordefinierte Inhalte wie Bilder, Videos oder Texte zu einer Shop-Seite hinzufügen.
Eine Empfehlung lautet, von einer Software-as-a-Service-Lösung zu einer Platform-as-a-Service-Lösung überzugehen. Als Platform as a Service (PaaS) wird eine vollständige Entwicklungs- und Bereitstellungsumgebung in der Cloud bezeichnet. Diese Empfehlung der Berater spiegelt sich auf der Anbieterseite wider. Oro berichtet beispielsweise, dass seine Lösung „demnächst in Platform-as-a-Service-Umgebungen einsatzfähig sein wird“. Das ermögliche den Lösungsintegratoren, die von den Kunden geforderten Änderungen schneller und effizienter durchzuführen, beschreibt Oro den Vorteil.

Shops aus einzelnen Bausteinen

Eines der großen Diskussionsthemen des vergangenen Jahres, wenn es um E-Commerce-Lösungen ging, war modulare Shop-Software auf Basis von Microservices versus Shop-Software-Lösungen aus einem Guss. Letztere werden häufig als „monolithisch“ bezeichnet. Unter einem Microservice versteht man ein eigenständiges, in sich abgeschlossenes Stück Software mit klar umgrenzter Funktion.
SAP Hybris plant beispielsweise, Microservice-Erweiterungen auf Basis von Hybris as a Service (YaaS 2) auszubauen. YaaS 2 ist eine Cloud-Plattform, auf der Entwickler eigene Anwendungen auf der Grundlage der dort verfügbaren Microservices programmieren können. Anschließend können sie diese Anwendungen in bestehende SAP-Hybris-Lösungen integrieren. Ziel ist, dass Entwickler Zeit sparen, indem sie auf fertige Software-Komponenten zurückgreifen, um eigene Anwendungen zu entwickeln oder zu erweitern.
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Stilartmöbel: Verkauft Möbel für Bad, Esszimmer, Schlafzimmer oder den Garten online mit der Shop-Software von Gambio.
Die Flexibilität dieser lose gekoppelten Module ermöglicht eine Anpassung der so entwickelten Anwendungen an neue Geschäfts-Anforderungen.
Mirko Weinandy, Business Development Expert bei SAP Hybris, skizziert ein Einsatzszenario: „Die SAP-Hybris-Cloud-Plattform könnte die Basis für den Multi-Mandanten-Auftritt eines Unternehmens bilden. Die Plattform stellt zentral alle gemeinsam genutzten Geschäftsobjekte zur Verfügung. Wenn das Unternehmen in einem Land beispielsweise eine Loyalty-Karte einführen und sie zuerst nur in diesem Land live bringen möchte, würde man hierzu schlank mit YaaS diesen Service entwickeln. Soll der Service zentral allen Landesmandanten zur Verfügung gestellt werden, dann würde man dieses eher auf Basis der SAP-Hybris-Commerce-Plattform vornehmen.“
Nicht nur Anbieter von Enterprise-Lösungen springen auf den Microservices-Zug auf. Auch ePages, Anbieter von Shops für kleine und mittelständische Unternehmen, setzt künftig auf Microservices, „um eine agile und flexible E-Commerce-Plattform bereitzustellen“, so das Unternehmen. Die einzelnen Elemente des Shops arbeiten unabhängig voneinander und kommunizieren über Schnittstellen. „Microservices sind im Gegensatz zu den früheren monolithischen Architekturen heute State of the Art. Kleine, übersichtlichere Elemente mit weniger Abhängigkeiten können besser weiterentwickelt werden, flexibler an die Marktbedürfnisse angepasst werden, besser in der Entwicklung skaliert werden und – wenn nötig – in kleinen Schritten ersetzt werden“, erklärt Rolf Gierhard, Vice President Marketing bei ePages.
Ein Anbieter im Enterprise-Segment, der stark auf Bausteine setzt, ist Spryker. „Spryker Commerce besteht aus rund 200 funktionalen Bausteinen, die mit unterschiedlichsten ,Frontend‘-Interfaces sprechen“, erklärt Boris Lokschin, Co-CEO von Spryker. Diese Interfaces könnten herkömmliche Anwendungen wie Desktop- oder mobile Shop-Lösungen für B2C- und B2B-Szenarien sein, aber auch Marktplätze, Apps für Voice-Commerce, Chatbots oder smarte Geräte, führt Lokschin aus. Der Vorteil dieses Ansatzes sei, dass damit Anwendungen für neue Customer Journeys, für neue Hardware und für Services weit über Desktop-Lösungen hinaus möglich würden, so Lokschin: „Spryker antizipiert somit die Post-Shop-Ära.“
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