Alles über Microsofts Business-Cloud Azure

Wohin bewegt sich der Cloud-Markt?

von - 03.07.2014
Partnerschaft - Der neue CEO von Microsoft, Satya Nadella (links), und Marc Benioff, Chef von Salesforce, wollen gemeinsam neue Software entwickeln, um die CRM-Lösungen von Salesforce mit Office und Windows von Microsoft zu verbinden.
Partnerschaft - Der neue CEO von Microsoft, Satya Nadella (links), und Marc Benioff, Chef von Salesforce, wollen gemeinsam neue Software entwickeln, um die CRM-Lösungen von Salesforce mit Office und Windows von Microsoft zu verbinden.
Seit Jahren werden die Unternehmen nun schon bombardiert mit Cloud-Versprechungen. Dabei wird absichtlich übersehen, dass viele, wenn nicht die meisten Kunden inzwischen über eine IT-Infrastruktur auf hohem Niveau verfügen – und dass sie viel Geld in all die schönen Server, Storage-Arrays, Netzwerke und modernen Applikationen investiert haben. An Buchhaltung und Controlling vorbei all das einfach zu verschrotten und voll auf die neue externe Cloud-Welt zu setzen – das dürfte sich nur in den seltensten Fällen realisieren lassen.
Dennoch wäre es verkehrt, einfach von einem inszenierten Hype um die Cloud zu sprechen. Es kommt vielmehr auf die Details an. Anwender sollten auf Nummer sicher gehen und sich von den Herstellern genau erklären lassen, wo sie Produktivitätsgewinne und Kosteneinsparungen erzielen könnten. Wie immer in der IT, muss jeder mittel- oder langfristig vorge­sehene Einspareffekt erst einmal durch neue Investitionen (vor)finanziert werden. Ein Ausweg könnte sein, sich an einen Cloud-Broker zu wenden und ein internes Assessment plus Vorschläge für die Auswahl eines Cloud-Anbieters (oder mehrerer parallel) aufsetzen zu lassen. Accenture bietet zum Beispiel solche Mittlerdienste an.
Wie geht es weiter mit Azure? Zu den Ländern, in denen Microsoft mit Azure bereits erfolgreich ist, gehört China. Zusammen mit dem Partner 21Vianet Group ist Microsoft dort bereits seit 2013 am Markt. Das Angebot wird vor allem von ausländischen Investoren genutzt, die bei ihrem Auftritt in China auf bewährte Microsoft-Applikationen zurückgreifen wollen.
Alfonso Velosa, Analyst bei Gartner - „Der Azure Intelligent Systems Service ist das am weitesten fortgeschrittene Tool für die Integration verschiedener heterogener IoT-Umgebungen.“ (Internet of Things)
Alfonso Velosa, Analyst bei Gartner - „Der Azure Intelligent Systems Service ist das am weitesten fortgeschrittene Tool für die Integration verschiedener heterogener IoT-Umgebungen.“ (Internet of Things)

Beobachter gehen ferner davon aus, dass sich Microsoft unter dem neuen CEO Satya Nadella, einem Cloud-Spezialisten, weniger aggressiv gebärden wird, als das unter seinem Vorgänger Ballmer der Fall war, und sich auf der Suche nach neuen Märkten offener verhalten wird. Ende Mai 2014 kündigte Nadella bereits eine neue strategische Partnerschaft mit Salesforce an: Beide Unternehmen wollen gemeinsam neue Software entwickeln, um die CRM-Lösungen von Salesforce mit Office und Windows von Microsoft zu verbinden. Geplant sind zunächst Salesforce for Office 365 und Salesforce 1 for Windows and Windows Phone 8.1.
Im April 2014 hatte Nadella bekannt gegeben, dass man sich frühzeitig auf einen zukünftigen Markt für das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) vorbereiten wolle. Ab dem ersten Quartal 2015 soll Azure Intelligent Systems Service (ISS) verfügbar sein: Der Gartner-Analyst Alfonso Velosa glaubt, dass „Azure ISS das am weitesten fortgeschrittene Tool für die Inte­gration verschiedener heterogener IoT-Umgebungen ist“.

Pressespiegel: So urteilt die NZZ

„Cloud: Eigentlich ist der Enterprise-Markt ein klassisches Heimspiel für Microsoft. Die Redmonder müssen aber die Marktführung Amazon mit ihren Web Services überlassen. Microsoft Azure muss zulegen, denn Cloud-Anwendungen werden für Unternehmen immer wichtiger. Mit der Ein­bindung von weiteren Diensten wie Office oder Windows Server könnten gute Pakete gebündelt werden, die Unternehmen an Microsoft binden.“
(Neue Zürcher Zeitung, 4. Februar 2014)

Das Internet der Dinge wird von vielen Marktbeobachtern als ernsthafter Trend angesehen. Microsoft spricht davon, seine Azure-Dienste stünden in 89 Ländern und Regionen weltweit zur Verfügung. Der Konzern betreibt in Europa aber nur zwei Rechenzentren für Azure. Sie stehen in Dublin und Amsterdam, aber nicht in Deutschland. Wer sich auf Office 365 oder Azure einlässt, sollte also genau nachfragen, wo seine Daten liegen. Nach Aussage von Stephan Pepersack, Product Marketing Manager Azure bei Microsoft, ist es durchaus möglich, dass sich Kunden für ein Wunsch-Rechenzentrum aussprechen. Dasselbe gelte auch für das Backup-Rechenzentrum, in dem die Kundendaten normalerweise gespiegelt werden.
Microsoft kennt die Sorgen der deutschen Kunden in Bezug auf den Speicherort ihrer Daten und hat im Azure-Vertrauenscenter Informationen rund um Datenschutz, Sicherheit und Compliance gesammelt.
Erst Ende April 2014 hatte ein New Yorker Gericht in einem Urteil bestimmt, dass amerikanische Unternehmen sogar Daten he­rausgeben müssen, die nicht in den USA, sondern auf im Ausland befindlichen Rechenzentren amerikanischer Firmen gespeichert sind. Dazu muss lediglich eine Anordnung einer US-Behörde vorliegen.
Sollte das New Yorker Urteil endgültig rechtskräftig werden, könnten sich die USA künftig über die Gesetzgebung in anderen Ländern hinwegsetzen. Microsoft und andere US-amerikanische Provider hätten es dann sehr schwer mit ihren ausländischen Cloud-Rechenzentren.

Weitere Infos

FAQ zu einem kostenlosen Test von Azure

Kostenloser Download der Studie „Cloud-Monitor 2014:  Cloud-Computing in Deutschland – Status quo und Perspektiven“ von KPMG und Bitkom

Verwandte Themen