Kernprozesse in die Cloud verlagern
Fazit
von Thomas Hafen - 03.02.2017
Dass Unternehmen auch kritische Anwendungen in die Cloud verlagern, ist längst Realität. Selbst der komplette Umzug der IT in eine solche Infrastruktur wird immer häufiger umgesetzt. Oft herrschen allerdings falsche Vorstellungen und Erwartungen, sowohl was die Vorteile als auch was die Nachteile einer Migration betrifft. Ausfallsicherheit und Hochverfügbarkeit lassen sich beispielsweise in einer Cloud-Infrastruktur mit vielen verteilten Rechenzentren weit besser realisieren als in einer eigenen IT-Umgebung – redundante Netzwerkverbindungen vorausgesetzt. Weniger eindeutig ist die Frage nach der Latenz zu klären. Bei Echtzeitanwendungen, bei denen es auf Milli- oder gar Mikrosekunden ankommt – etwa im Bankensektor – ist die Migration in eine Public Cloud womöglich nicht die beste Wahl.
Schließlich sollten Unternehmen, die diesen Schritt erwägen, besonderes Augenmerk auf Compliance und Datenschutz legen und eine Verschlüsselung sensibler Daten in Betracht ziehen. Vor allem aber dürfen sie sich nicht der Illusion hingeben, mit der Migration in die Cloud die Verantwortung für ihre IT abgeben zu können – im Gegenteil: Die Migration unternehmenskritischer Applikationen oder ganzer IT-Umgebungen in die Cloud erfordert nicht nur in der Planungsphase erhebliche Management-Ressourcen. Auch während der Laufzeit muss der Anwender sich darüber klar sein, dass er selbst den reibungslosen Betrieb garantieren muss und diese Verantwortung nicht an einen Dienstleister abgeben kann.
Gerade darin sähen jedoch viele Cloud-Nutzer sogar einen Vorteil, sagt Gonzalez: „Die Kunden wollen wieder selbst mehr Verantwortung und Kontrolle übernehmen. Wenn ich wie beim klassischen Outsourcing für jede Änderung den Dienstleister anrufen muss, ist das kein Szenario, in dem ich schnell und innovativ sein kann.“