Zusammenarbeit - neue Wege mit AR und VR

Sieh das, was ich sehe

von - 10.03.2021
KI Motors Europe Remote-Collaboration via XR
Beispiel Kia: Dank einer VR-Umgebung können Kia-Designer virtuelle Automodelle mit ihren physischen Pendants vergleichen.
(Quelle: Kia Motors Europe)
Die zunehmende Globalisierung hat die Fernzusammenarbeit längst unabdingbar gemacht. Während sich Telefon- und Videokonferenzen jedoch bereits als gängige und durchaus geeignete Alternative zu Präsenz-Meetings etabliert haben, sieht es in den Bereichen, die mehr Interaktivität erfordern, wie zum Beispiel beim Produktdesign oder bei der Einrichtung von Fabrikanlagen, noch ganz anders aus. „Bei Telefon- und Videokonferenzen fehlt der räumliche Eindruck und das
Gefühl, gemeinsam vor dem Designobjekt zu stehen; in einer Videokonferenz ist man statisch an die Kamera gebunden“, erklärt Thomas Unterluggauer, Creative Manager CGI beim Kia Design Center Europe.
Solche räumlichen Einschränkungen stellen nicht nur im Designbereich eine besondere Herausforderung dar. Vor allem bei der Wartung oder Einrichtung von komplexen Maschinen und Geräten sind die gängigen Konferenz-Tools ungeeignet, die Informationen im selben Umfang zu vermitteln, wie es bei einer Begegnung vor Ort möglich wäre. Der Grund dafür ist, dass Videokonferenzen grundsätzlich stärker für Präsentations- und Vortragszwecke als für Collaboration ausgelegt sind. Zwar können die Anwender an einer Diskussion teilnehmen, aber eine natürliche und vor allem unmittelbare Interaktion mit Inhalten fehlt bei den meisten Konferenz-Tools.
„Im Gegensatz dazu bewegt man sich bei einer XR-Konferenz ständig um das Designobjekt, um es aus möglichst vielen Blickwinkeln zu betrachten und zu bewerten“, so Thomas Unterluggauer weiter. Außerdem zeichnen sich die XR-Technologien durch das Prinzip „See What I See“ aus - also „Sieh das, was ich sehe“.
Die Teilnehmer, die sich weit entfernt voneinander befinden, können dank des geteilten Sichtfelds trotzdem genau und in Echtzeit die Objekte sehen, auf die ihre Kollegen vor Ort ihre Blicke gerade richten: „Der Vorteil ist, dass man wirklich ‚Hands-on‘ arbeiten kann“, betont Jörg Schmitt,
Projektmanager Engineering bei Nestlé Deutschland. „Mit Augmented Reality und Virtual Reality kann man aus der Ferne die Aufgabe visualisieren und dann mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort angehen.“
Beide Experten haben diese Erfahrungen mit XR aus erster Hand gemacht. Bei Nestlé wird zum Beispiel die AR-Technologie beim Remote-Support an den Produktions- und Forschungsstandorten eingesetzt. Mithilfe von unterschiedlichen Tools unterstützen die Unternehmensspezialisten ihre Kollegen an den jeweiligen entfernten Standorten bei komplexen Aufgaben, beispielsweise bei der Einrichtung oder Neugestaltung von Fabrikanlagen oder bei der Überprüfung neuer Maschinen bei den Lieferanten. „Die Kom­bination aus Hard- und Software macht’s - mit Smart-Brillen, 360-Grad-Kameras und mehr, kombiniert mit cleverer Software, wirkt es fast so, als ob man mit in der Fabrik steht“, so Jörg Schmitt.
Kia Motors Europe setzt dagegen beim Design von Automodellen auf die VR-Technologie. Dies ermöglicht es nicht nur, einen realistischen Eindruck von einem Auto zu bekommen, sondern gerade auch trotz der Pandemie weiterhin mit den anderen Studios weltweit zusammenzuarbeiten. Die Produktdesigner können auf diese Weise ein virtuelles Modell direkt mit einem physischen Modell, das im selben Raum steht, vergleichen und umgehend Anpassungen vornehmen oder ihr Feedback geben. „Die Möglichkeit, das virtuelle Modell in gewohnter Umgebung - unserer Präsentationshalle - betrachten zu können, ist von großem Vorteil. In einer rein virtuellen Darstellung fehlt der Bezug zur Realität“, ergänzt Kia-Motors-Creative-Manager Unterluggauer.
Verwandte Themen