Jeder verfügt über ein Weiterbildungsbudget

Fachkräftemangel

von - 01.09.2020
com! professional: Haben Sie Probleme, neue Mitarbeiter zu rekrutieren - Stichwort: Fachkräftemangel?
Keller: Der Fachkräftemangel nimmt zu, doch bis jetzt finden wir noch immer die Experten, die wir benötigen. Aber wir müssen uns schon mehr anstrengen als zuvor. Daneben registrieren wir einen Wandel in der Belegschaft. Bei jüngeren Kollegen ist die Fluktuation eher höher, denn sie wollen mehr Jobs kennenlernen oder eigene Ideen verwirklichen.
com! professional: Ist Google am Standort Zürich eher ein Personallieferant oder ein Wettbewerber für Ergon?
Keller: Für den IT-Standort Zürich ist die Präsenz von Google sicher ein Vorteil. Die Attraktivität der Arbeitsplätze dort hat sich herumgesprochen, sodass etwa die ETH einen echten Run auf die Informatik-Studienplätze erlebt. Von den höheren Studierendenzahlen profitieren natürlich neben Google auch Ergon und die anderen IT-Unternehmen in der Schweiz.
com! professional: Sie haben erwähnt, dass die Benutzererfahrung eine wichtige Rolle spielt bei Entwicklungsprojekten. Stellen Sie auch Designer und Psychologen ein?
Keller: Wir haben ein UX-Team mit verschiedenen Experten, die vom Design oder von der Research her kommen, aber auch solche mit Engineering-Background. Bei UX geht es nicht nur darum, eine hübsche Oberfläche zu gestalten oder Buttons am richtigen Ort zu platzieren. Vielmehr müssen die dahinterliegenden Abläufe optimal gestaltet sein. Ich gehe davon aus, dass in ein bis zwei Jahren jedes unserer Teams einen UX-Spezialisten - mit Informatik-Ausbildung oder ohne - haben wird. Die Zusammenarbeit wird interdisziplinärer werden. Ein anderer Bereich, in dem wir fachfremdes Personal haben, ist das Software-Testing. Hier arbeiten wir viel mit Abiturienten. Sie liefern den Entwicklern oft sehr wertvolle Hinweise fürs Weiterentwickeln von Prototypen.
com! professional: Welche Pläne hat Ergon für die nähere Zukunft?
Keller: Unsere Mission ist es zunächst einmal, gute Arbeit für unsere Kunden zu leisten und ein attraktiver Arbeit­geber für unsere Mitarbeiter zu sein. Zusätzlich wollen wir die Bereiche Consulting, Business-Analyse, Requirements Engineering und UX noch stärker ausbauen.
Den heutigen Umsatzanteil von 5 Prozent wollen wir innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre verdoppeln. Das ist ein ambitioniertes Ziel, wir sind jedoch motiviert und entschlossen. Weiterhin möchten wir den Neukundenanteil von 17 Prozent gerne halten. Bei Airlock steht die weitere Internationalisierung an. Derzeit sind wir mit Partnern in 18 Ländern vertreten.
Verwandte Themen