Alle Top-Level-Manager sollten die IT verstehen

Was wirklich zählt

von - 01.06.2018
Gegenwärtig ist die Zahl von Führungskräften mit vertieften IT-Kenntnissen noch immer klein. Viele halten IT für ein Nicht-Thema oder blockieren sogar aktiv IT-basierte Innovationen. Das liegt auch daran, dass das IT-Wissen oft nicht intuitiv erfassbar erscheint und auf komplexen Zusammenhängen beruht.
So verstehen zum Beispiel viele nicht, dass Software ganz schlecht altert. Auch viele Ingenieure ohne spezielle Informatikausbildung begreifen nicht immer, wie die IT tickt. Sogar viele jener Führungskräfte, die früher einmal gut programmieren konnten, tun sich schwer mit der strategischen IT-Führung, da sie IT aus der Perspektive des Programmierers betrachten oder gar aus der Perspektive des Amateurs, der Designprinzipien gern ignoriert und Anti-Patterns – also möglichst ungünstige Lösungsansätze – mit Überzeugung verfolgt und praktiziert.
Die Mitglieder der Geschäftsleitung müssen zwar nicht selbst programmieren können, sie benötigen aber einen Teil des Systemverständnisses, das professionelle Programmierer haben. Und sie müssen dieses Systemverständnis in den betriebswirtschaftlichen Kontext übersetzen und die Entwicklung der organisatorischen IT-Reife führen. Das relevante Wissen dafür kommt aus der IT-Praxis, das Know-how dagegen ist Führungswissen aus der Managementpraxis.
Wichtiger als Detailwissen sind aber die richtigen Fragen. Denn es geht „nur“ da­rum, strategische Entscheidungen zu treffen und ihre Umsetzung zu steuern. Dafür sollte man die wichtigsten technischen Prinzipien sehr gut kennen und sie mit anthropologischen, systemischen und ökonomischen Perspektiven verbinden. Man arbeitet mit abstrakten Modellen, die auf einen konkreten Praxiskontext angewandt werden müssen.
Richtige und falsche Schlüsse sind dabei schwer zu unterscheiden. Noch schwieriger ist es, anderen ihre Denkfehler zu erklären. Trotzdem sollten strategische Entscheidungen von der Geschäftsleitung gemeinsam erarbeitet werden.
Gefragt sind dafür gute Fähigkeiten in allen genannten Aspekten, insbesondere die Fähigkeit, das Wissen von Spezialisten aus ganz unterschiedlichen Bereichen aufzunehmen und in Strategieentscheidungen einfließen zu lassen.
In der Praxis ist die häufigste Herausforderung, dem Teufel in Gestalt von Experten zu entsagen, die wohlgefällige Thesen verbreiten wie „Jeder Euro, der in IT investiert wird, muss sich lohnen“. Andere Experten sprechen gern über Werte, Ideale und die Bedeutungslosigkeit technischer Aspekte. Unter Nichtexperten erzeugen sie eine Art „Filter-Bubble“, da sie die angenehme Botschaft verbreiten, dass man nichts dazulernen muss. Das Gegenteil ist wahr.
Reifestadien einer Unternehmensorganisation (Teile 2)

Wer Applikationen definiert

Die größten Probleme der IT-Governance

Strategische Implikationen

Business-Silos

lokaler Leiter Business

Werte messen und kommunizieren

lokale/funktionale Optimierung

Standardisierte

Technologie

Leiter IT und Leiter Business

Verantworung etablieren auf lokaler, regionaler und globaler Ebene

IT-Effizienz

Optimierter Kern

Senior-Management und Prozess-Leiter

Überlagerung von Projektprioritäten mit den Zielen der Architektur der Organisation

Business/operationale Effizienz

Business-Modularität

Führungskräfte in den Bereichen IT, Business und Industrie

definieren, unterstützen und finanzieren von Business-Modulen

strategische Agilität

Dynamische

Unternehmungen

Führungskräfte in den Bereichen IT, Business und Industrie

Joint-Venture Governance

organische Umgestaltung

Quelle: http://evolute.be/reviews/eastrategy.html
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