Scrum macht Spaß - Boris Gloger im Interview

Unternehmen sind mit Scrum 200% produktiver

von - 01.08.2014
com! professional: Wann ist ein Einsatz von Scrum nicht zu empfehlen?
Boris Gloger: Scrum ist ein Management-Framework. Eine Art und Weise, eine Abteilung, ein Team, eine Vielzahl von Teams in großen und in kleinen Vorhaben so zusammenarbeiten zu lassen, dass es hoch produktiv werden kann.
Die Größe von Scrum-Teams: Die meisten Scrum-Projekte werden von kleinen Teams entwickelt. Empfohlen werden Teams mit sieben Mitgliedern.
Die Größe von Scrum-Teams: Die meisten Scrum-Projekte werden von kleinen Teams entwickelt. Empfohlen werden Teams mit sieben Mitgliedern.
Scrum ist teambasiert, darauf fokussiert, ständig etwas zu liefern und möglichst rasch erste Ergebnisse zu erzielen. Wer das haben will, der ist gut beraten, sich mit Scrum intensiv zu beschäftigen, zu verstehen, wie Menschen anders effektiv zusammenarbeiten können.
Doch wer mit Scrum anfängt, der muss sich klarmachen: Das Ganze wird zu gravierenden Veränderungen in der Organisation und im Arbeiten führen. Wer das nicht will, der sollte die Finger davon lassen. Seien wir ehrlich, es gibt genug Firmen, in denen zwar gejammert wird, dass man nicht effizient genug arbeitet, aber wirklich etwas ändern will man nicht.
com! professional: Lässt sich der Nutzen von Scrum beziffern?
Boris Gloger: Jeff Sutherland hat gerade ein neues Buch herausgebraucht: “Scrum: The Art of Doing Twice the Work in Half the Time” - das ist Fakt. Scrum verhilft vielen Firmen dazu, vierfach so produktiv zu liefern wie zuvor. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele, in denen die CIO sagen, dass sie mit Scrum 200% produktiver gewesen sind nach 12 Monaten.
Salesforce.com hat 2008 berichtet, dass sie von 2006 auf 2007 576% mehr Funktionalitäten eingebaut haben. 600 Prozent mehr mit der gleichen Mannschaft. Wie das ging: Komplette organisationsweite Umstellung auf Scrum - der radikale Umstieg. Viele Firmen in Deutschland kommen jedoch nie an diesen Punkt, weil sie zu früh aufhören.
Open Project: Die Open-Source-Applikation ermöglicht netzgestütztes Zusammenarbeiten. Sie wird nach der Scrum-Methode entwickelt.
Open Project: Die Open-Source-Applikation ermöglicht netzgestütztes Zusammenarbeiten. Sie wird nach der Scrum-Methode entwickelt.
Da beginnt ein Team, besser zu laufen, das erste Projekt wird wieder geliefert und … wunderbar - das Management steht wieder besser da. Es ist schade, dass die Aufsichtsräte von AGs, die Gesellschafter bei GmbHs nicht wissen, dass ihre Chef-Etage erreichen könnte, die Produktivität der Firma um 200% in nur 12 Monaten zu steigern.
Sicher, das geht nur mit externer Hilfe, aber der Return on Investment ist einfach so gigantisch. Rechnen Sie mal mit: Einer unserer Scrum Coaches hat in nur 8 Wochen mit einem Team aus 5 Menschen das Projekt geliefert, das zuvor über 1,5 Jahre mit der gleichen Mannschaft zweimal komplett gescheitert ist.
com! professional: Welche Fehler werden besonders oft bei Scrum gemacht?
Boris Gloger: Leider wird Scrum als Bedrohung vom Management empfunden - nicht als die große Chance, sich selbst extrem zu profilieren. Daher machen Sie sich nicht die Mühe, einmal selbst ScrumMaster zu werden, oder die Rolle als Product Owner einzunehmen.
Täten Sie das, würden Sie sofort verstehen, wie wichtig es ist, dass man in diesen Positionen jemanden hat, der hinter einem steht - der Manager. Wenn alle in einem Unternehmen am selben Strang ziehen, sich gegenseitig eingestehen, dass sie noch nicht genau wissen, wie dieses neue Arbeiten funktioniert, es aber miteinander lernen wollen, dann hätten auch alle die Chance eines tollen Ergebnisses. Aber solange viele Abteilungs-, Team-, und Projektleiter Scrum als Methode sehen, die für andere ist, werden viele unnötige Fehler begangen.
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