Roboter erobern Software-Welt

KI in der Robotic Process Automation (RPA)

von - 10.01.2019
Robotic Process Automation
Foto: PopTika / shutterstock.com
Die Künstliche Intelligenz hält auch bei Robotic Process Automation Einzug. Eingesetzt wird RPA vor allem in der IT beziehungsweise im Finanzbereich.
Gründe für den Einsatz von RPA
Warum setzen Unternehmen auf RPA? Die meisten wollen leistungsfähiger und agiler werden.
(Quelle: Deloitte )
In der Fabrik hat sich der „Kollege Roboter“ bereits eta­bliert. Auch in Bereichen wie dem Einzelhandel oder als Hotelconcierge sehen Fachleute Einsatzfelder für solche Systeme. Doch neben der physischen Version beginnt sich eine weitere Spielart durchzusetzen: der Software-Roboter. Es handelt sich dabei um Algorithmen und Tools, mit denen sich wiederkehrende Aufgaben und Prozesse automatisieren lassen, etwa Abläufe in einer IT-Umgebung. Das Stichwort heißt Robotic Process Automation (RPA).
IBM definiert RPA als Methode zur Automatisierung einzelner, einfacher Aufgaben, die ansonsten manuell ausgeführt werden. „Typischerweise werden mit RPA Prozess-Schritte automatisiert, die repetitiv sind, ein hohes Volumen haben und deren Abarbeitung auf definierten Regeln basiert“, erläutert Thorsten Schlack, Chief Architect beim Beratungshaus Tata Consultancy Services (TCS). Diese Prozesse sind stabil, haben einen hohen Reifegrad und sind bereits auf Prozessebene optimiert. „Der Mensch wird somit von Rou­tineaufgaben entlastet und kann sich auf diejenigen Prozess-Schritte konzentrieren, die Erfahrung oder ‚weiche‘ Entscheidungen erfordern, die nicht fest definierten Regeln folgen“, so Schlack weiter.

Bot übernimmt eintönige Arbeit

An die Stelle menschlicher Mitarbeiter treten Software-Roboter (Bots). „Sie ahmen eine menschliche Interaktion mit Benutzerschnittstellen von Software-Systemen nach“, so Milad Safar, Managing Partner des Beratungsunternehmens Weissenberg Business Consulting, zu dessen Schwerpunkten die Automatisierung von Geschäftsprozessen zählt.
Die Bots übernehmen Aufgaben, die Menschen häufig als langweilig empfinden. Dazu zählen beispielsweise das Kopieren, Speichern und Verschieben von Dateien und die Bearbeitung von Informationen in Dokumenten und E-Mail-Anhängen. Auch das Umsetzen von Wenn-dann-Befehlen oder der Zugriff auf Webseiten und Social-Media-Plattformen sind klassische Jobs für Software-Roboter.

Große Bandbreite

„Die Bandbreite an Prozessen, die man automatisieren kann, ist bereits sehr groß“, erläutert Walter Obermeier, Managing Director und Vice President Sales DACH bei UiPath, einem der führenden Anbieter von Lösungen im Bereich Robotic Process Automation, „jedoch gibt es ein paar Eigenschaften, anhand derer man die passenden Prozesse auswählen kann.“ Solche Vorgänge sollten arbeitsintensiv, repetitiv und anfangs nicht allzu komplex sein. „Zudem ist es wichtig, dass die Prozesse klar reguliert sind und es möglichst wenige Ausnahmefälle gibt“, so Obermeier weiter. Am besten eignen sich aus seiner Sicht Hintergrundprozesse, weil diese nach einer Automatisierung keine menschliche Interaktion mehr benötigen. Andererseits können Prozesse auch so automatisiert werden, dass ein Mitarbeiter sie durch Aktivierung eines Roboters auslösen kann.
Walter Obermeier
Walter Obermeier
Managing Director & Vice President Sales DACH bei UiPath
www.uipath.com/de
Foto: UiPath
„Die Bandbreite an Prozessen, die man automatisieren kann, ist bereits sehr groß.“
„Was die Einsatzfelder betrifft, sind die Top-Kandidaten IT-Services, das Personalwesen, die Finanzbuchhaltung und die Integration vorhandener IT-Systeme“, umreißt Bui Dinh Giap, Head of RPA Center of Excellence bei FPT Software, die Szenarien. Ebenso wie andere IT-Beratungshäuser, da­runter Accenture, Atos, Axians, Capgemini und Tata Consultancy Services, bietet FPT Software Unternehmen Hilfestellung, die IT-gestützte Prozesse automatisieren möchten. „Allerdings ist Robotic Process Automation kein Allheilmittel“, gibt Giap zu bedenken. „Die Technik sollte beispielsweise nicht bei fragmentierten und ineffizienten Prozessen zum Zuge kommen, sondern nur bei Prozess-Schritten mit einem hohen Mehrwert.“
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