Zweckbündnis für das Auto der Zukunft

Fruchtbar: OEM und IT

von - 25.01.2017
Future Truck
Deutschland: Mercedes schickt seinen Future Truck über die Autobahn.
(Quelle: Mercedes-Benz)
Auch wenn es im Rennen um den Bau des ersten vollautonom fahrenden Autos auf dem Markt zwischen den Teilnehmern mitunter zu kräftigem Säbelrassen kommt: Die Gräben zwischen klassischer Industrie und den digitalen Herausforderern sind gerade in der Automobilbranche weniger tief als anderswo. Tatsächlich haben die OEM längst erkannt, dass ihre Autos, so gut die fahrzeuginterne Technik auch sein mag, nur wirklich autonom fahren können, wenn sie auf hochwertiges, in Echtzeit aktualisiertes Kartenmaterial, auf ­Daten aus der Kommunikation zwischen zwei Fahrzeugen (Car2Car) und aus der Kommunikation zwischen Fahrzeug und Umgebung (Car2X) zurückgreifen können – und für diese IT-Elemente brauchen die Blechbieger die Programmierer.
Andererseits haben auch die meisten „Digitaler“ erkannt, dass der Bau eines Autos eine sehr komplexe Sache ist – und dass sie Zeit sparen und Entwicklungstempo aufnehmen können, wenn sie mit den klassischen OEM zusammenarbeiten.
Auf Basis dieser Erkenntnis wurden in den letzten zwölf Monaten einige interessante Zweckehen geschlossen: BMW, Mercedes und Audi haben gemeinsam Nokias Kartendienst Here übernommen; das Kartenwerk soll künftig die teilautomatisierten Fahrzeuge der drei Premiummarken mit hochgenauem Kartenmaterial versorgen – und gleichzeitig mit den unterwegs gesammelten Daten der vernetzten Fahrzeuge diese Karten ständig aktualisieren und verbessern.
Auch Google hat für sein „Project X“ Partner ­gesucht, wird in der Branche gemunkelt – allerdings lange ohne Erfolg. Mittlerweile hat sich Fiat Chrysler bereiterklärt, das Self-Driving-Projekt des Internetgiganten mit Fahrzeugen auszurüsten. Was ­daraus wird, ist fraglich: Alle drei Ingenieure, die Project X einst gestartet haben, haben Google wieder verlassen, um sich um eigene Projekte rund ums autonome Fahren zu kümmern.
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