Persönliche Eindrücke

Eine Reise durch das digitale Kambodscha

von - 31.03.2016
Angkor-Wat
Foto: Tom Roche / Shutterstock.com
Mehr als 20 Stunden saß ich im Flugzeug bis ich endlich in Kambodscha gelandet bin. Eine Reise durch ein Land, das in anderen digitalen Sphären unterwegs ist.
Kambodscha ist nicht für jeden Deutschen sofort auf der Weltkarte verortbar. Nicht einmal für Mitarbeiter von Fluglinien, wie ich beim Check-In an der Nachfrage - "Ist das in Südostasien?" gemerkt habe. Dabei bietet das kleine Land zwischen Thailand und, richtig, Vietnam einiges.
Kulturell haben mich selbstverständlich die im Dschungel versteckten Tempelanlagen um Angkor Wat und Angkor Thom beeindruckt. Inmitten der Natur liegen Jahrhunderte alte Ruinen, die sehr gut erhalten sind und von einer interessanten Zeit berichten.
Erschreckend ist dagegen der von Pol Pot und dem Regime der Roten Khmer begangene Genozid, bei dem zwischen 1975 und 1979 zwischen zwei und drei Millionen Menschen ihr Leben verloren - das Land hatte damals insgesamt nur sieben Millionen Einwohner.

Was zur Hölle ist WhatsApp?

Doch neben einer grundverschiedenen Kultur und Lebenseinstellung - Pünktlichkeit ist nicht sonderlich weit verbreitet - fielen mir auch im Umgang mit Smartphone und Internet einige grundlegende Unterschiede auf.
Denn schon beim "Messenger Nr. 1" gibt es in Kambodscha und Asien andere Präferenzen. WhatsApp gibt es dort im Prinzip nicht. Das Leitkommunikationsorgan ist WeChat. Der chinesische Dienst hatte laut Statista 2015 650 Millionen monatlich aktive Nutzer. Woher die Nutzer stammen, wurde mir schlagartig bewusst.
Die Plattform, die auf ein ausgefeilteres Businessmodell setzt als beispielsweise der Facebook Messenger, ist notwendig, wenn man in Peking das kostenlose Flughafen-WLAN nutzen möchte. Da ich die App (noch) nicht hatte, gab es für mich kein Internet. Neben der anderen Plattform ist auch die Nutzungsweise eine komplett andere.
Werden in Deutschland laute Musik oder lautes Telefonieren in der Öffentlichkeit mit vernichtenden Blicken bestraft, kümmert sich in Kambodscha kaum jemand um das persönliche Empfinden des Nächsten. Die Devise lautet: Hauptsache ich werde verstanden.
Verwandte Themen