Testbericht

Vivo X80 Pro ─ Ein Smartphone fürs Prestige

von - 20.07.2022
Vivo X80 Pro
Foto: Vivo
Mit Kameratechnik von Zeiss und einer sehr umfangreichen Ausstattung führt Vivo sein Prestigemodell X80 Pro in der obersten Smartphone-Preisklasse ein.
Für Newcomer ist es in der prestigeträchtigen Smartphone-Top-Klasse nicht leicht, gegen die Platzhirsche Apple und Samsung anzutreten. Huawei schaffte seine ersten Erfolge vor einigen Jahren mit den Kameras der P-Serie, deren Qualität auch dank des Partners Leica die Konkurrenz überholen konnte. Einen ähnlichen Weg will nun Vivo gehen, mit dem P80 Pro will der ambitionierte Hersteller aus China zeigen, was er kann, und hat bei der Entwicklung der Kamera mit Zeiss einen großen Namen der Kamerawelt an Bord geholt.

Ambitionierter Preis

Das Highend-Smartphone ist mit 1.299 Euro für eine relativ neue Marke hoch positioniert, was sehr große ­Verkaufszahlen ausschließen dürfte. Ob es Vivo aber technisch in die Spitze der Smartphone-Hersteller bringen und damit vor allem das Image des Herstellers stärken kann, zeigt ein erster Test.
Auf den ersten Blick bekommt man schon mal viel Smartphone für sein Geld, denn das X80 Pro erreicht in etwa die Dimensionen des Samsung Galaxy S22 Ultra und wiegt mit 219 Gramm auch fast so viel. Die Vorderseite besteht aus Glas des deutschen Herstellers Schott, hinten wird mattes Gorilla Glass 6 verbaut. Alles wirkt solide und wertig. Erstmals bietet Vivo auch mit IP68 eine Schutzklasse für das hierzulande nur in Schwarz verfügbare Gehäuse. Optisch auffällig ist der massive Kamerablock auf der Rückseite mit vier Linsen und dem Zeiss-Logo, der 1,5 Millimeter herausragt und fast ein Drittel der Fläche einnimmt.
Die üppigen Dimensionen kommen dem fast randlosen OLED-Display zugute, das zum Besten gehört, was es aktuell gibt: Über 17 Zentimeter Diagonale und eine hohe Auflösung von 3.200 x 1.440 sowie die starke Helligkeit überzeugen voll. Die Bildwiederholrate kann dynamisch von 1 bis 120 Hz skaliert werden.
Integriert ist der Fingerabdruck-Sensor, bei dem erstmals die „3D Sonic Max“-Technologie mit Ultraschall von Qualcomm verwendet wird, die ein größeres Feld und ein deutlich schnelles Ansprechen bringt.
Die Ausstattung ist dem Preis angemessen: Der „Snapdragon 8 Gen 1“-Highend-Prozessor wird von 12 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Im Antutu-Benchmark erreicht es einen Score von knapp einer Million, womit es zu den schnellsten Android-Smartphones gehört. Trotz aufwendiger Kühlung wird es bei intensiver Beanspruchung sehr warm, was typisch für diesen Prozessor ist. Der Datenspeicher ist mit 256 GB großzügig bemessen, so dass der fehlende MicroSD-Slot verschmerzt werden kann.
Beim Akku bedient sich Vivo eines Tricks, indem die 4.700-mAh-Einheit in zwei Zellen geteilt ist, was ein schnelleres Ladetempo ermöglicht. Mit dem beigelegten 80W-Lader lässt sich dieser Akku in knapp 40 Minuten wieder voll befüllen. Drahtloses Laden ist mit 50W ebenfalls rasant und nur ein Viertel der Zeit langsamer, erfordert aber eine spezielle Ladeschale mit Kühlung, die bei Vivo mit 89 Euro kein Schnäppchen ist. Im Alltag hielt der Kraftspender etwa 1,5 Tage durch, was dem Niveau der Konkurrenz entspricht.
Testergebnis
(Quelle: Telecom Handel )
Besonders punkten soll die rückwärtige Vierfachkamera des Smartphones. Sie hat eine Hauptlinse mit 50 Megapixel und einer großen Blende von 1/1.57 sowie einen 114-Grad-Ultraweitwinkel mit 48 Megapixel. Dazu kommen zwei Teleobjektive für zweifache und fünffache optische Vergrößerung. Ersteres hat auch den beim Vorgänger erstmals eingesetzten Gimbal, also eine Aufhängung, die die Linse so beweglich hält, dass Verwackler selbst bei starken Bewegungen ausgeglichen werden, was besonders bei bewegungsreichen Videos viel bewirkt und immer noch ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Die Fotoqualität ist selbst bei schwachen Lichtverhältnissen sehr gut. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, bekommt über die Zeiss-Software umfangreiche Einstellungen und Filter. Profis können Bilder im RAW-Format speichern.

Fazit

Der Herausforderer Vivo liefert ab: Vor allem die Kamera gehört zum Besten, was aktuell verfügbar ist. Doch ob das die Kunden angesichts des hohen Preises auch honorieren, ist mangels Markenimage ungewiss.
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