Wirecard bricht alle Börsenrekorde

Das erwarten Wirecard und der Markt

von - 08.06.2018
In diesem Jahr erwartet das Unternehmen aus einem Vorort Münchens aktuell ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 520 bis 545 Millionen Euro, das wäre ein Plus von bis zu 30 Prozent. Am Markt wird im Schnitt bereits mit 550 Millionen Euro kalkuliert.

2020 soll das Transaktionsvolumen auf rund 210 Milliarden Euro anwachsen, der Umsatz mehr als 2,8 Milliarden Euro betragen. Das beinhalte ein Abschmelzen der Transaktionsgebühr von zuletzt 1,6 Prozent 2017 auf dann 1,3 Prozent und wäre ein deutlich schnellerer Rückgang als in den vergangenen Jahren, schrieb HSBC-Analyst Baudry.

Die von Bloomberg befragten Analysten rechnen ohnehin schon mit 3 Milliarden Euro Umsatz bis dahin. Die Ebitda-Marge 2020 soll 30 bis 35 Prozent erreichen, vergangenes Jahr lag sie bei 28 Prozent.

Das macht die Aktie

Die Wirecard-Aktie hat allein in dieser Woche an drei Tagen ein Rekordhoch erzielt, das aktuelle liegt bei 141,20 Euro. Allein in diesem Jahr beträgt das Plus rund 50 Prozent. Das Unternehmen ist derzeit an der Börse etwas mehr als 17 Milliarden Euro wert, das ist mehr als die Dax-Konzerne Lufthansa, RWE, Commerzbank oder Thyssenkrupp auf die Waage bringen. Selbst bis zum größten deutschen Geldhaus, der Deutschen Bank, ist es nicht mehr weit - die ist aktuell knapp 20 Milliarden Euro wert.

Weit weg scheinen die Zeiten, als die Wirecard-Aktie im Februar 2016 bei rund 40 Euro in Kursbedrängnis geriet, weil ein selbsternannter Analysedienst mit einem kritischen Bericht zu den Geschäftspraktiken des Unternehmens Aufsehen erregte. Börsianer sahen darin eine Attacke von Leerverkäufern, die mit fallenden Kursen Geld verdienen wollten. Wer im März 2016 im Tief eingestiegen ist, hat seinen Einsatz bis heute fast verfünffacht.

Einer der Hauptprofiteure des Anstiegs ist Unternehmenschef Markus Braun, der seit 2002 an der Spitze des Unternehmens steht und die Kursrückschläge vor etwas mehr als zwei Jahren nutzte, seine Position aufzustocken. Der Österreicher hält aktuell rund sieben Prozent der Anteile - das Paket kommt derzeit auf einen Wert von rund 1,2 Milliarden Euro.
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